Intel und Microsoft setzen auf Funk-LANs

Microsoft und Intel setzen künftig auf den Funk-LAN-Standard 802.11b; Bluetooth hingegen muss Federn lassen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Microsoft und Intel vollziehen offenbar einen Sinneswandel in der Frage, welches der drahtlosen Datenübertragungsverfahren künftig das Rennen machen wird: Vertreter beider Firmen gehören neuerdings zu den einflussreichen Direktoriumsmitgliedern der Wireless Ethernet Compatibility Alliance (WECA), die unter dem Schlagwort Wi-Fi (Wireless Fidelity) die Interoperabilität von Geräten nach dem Standard 802.11b weltweit zertifiziert.

Bisher hatten sich Microsoft und Intel für die Kurzstrecken-Funktechnik Bluetooth stark gemacht. In der Bluetooth Special Interest Group (SIG) haben die beiden "Big Player" im Computer-Business seit geraumer Zeit den hervorgehobenen Status eines "Promoter"-Mitglieds und arbeiteten eng mit der Computer-Industrie zusammen, um die Bluetooth-Übertragungstechnik standardmäßig zu implementieren. Jedoch hat die 802.11b-Technik für beide Firmen einen entscheidenden Vorteil: Während Bluetooth es trotz zahlreicher Vorschusslorbeeren bisher nicht geschafft hat, sich richtig im Markt zu etablieren, erobern Funk-LANs nach dem 802.11b-Standard mehr und mehr Terrain.

Zwar ermöglicht auch die Bluetooth-Technologie preisgünstige Funkverbindungen, weil sie wie 802.11b das nicht durch Reglementierungen eingeschränkte 2,4-GHz-Band benutzt, doch können Geräte bislang nur in einem Umkreis von etwa zehn Metern miteinander kommunizieren. Zertifizierte Wi-Fi-LANs hingegen überbrücken typischerweise Distanzen von 30 bis 50 Metern innerhalb eines Gebäudes; im Freien auch mehr. Auch im Hinblick auf die Geschwindigkeit hat Bluetooth es mit nur etwa 1 MBit/s Brutto-Datendurchsatz schwer: Funk-LANs nach dem Standard 802.11b schaffen 11 MBit/s.

Erste Anzeichen für die jetzige Entwicklung hatte es aber schon im Frühjahr gegeben. Zunächst teilte Intel im März mit, dass man die angekündigte Netzwerkserie AnyPoint auf HomeRF-Basis nicht in Deutschland vertreiben werde, weil diese nicht mit dem in Deutschland gängigen Wireless-LAN-Standard 802.11 arbeite. Man wolle sich statt dessen mit der 2011-Serie auf den deutschen WLAN-Markt konzentrieren. Mit einer Übertragungsrate von bis zu 11 MBit/s sei Wireless-LAN leistungsfähiger und habe damit in Deutschland bessere Verkaufschancen. Im April hatte Microsoft nachgezogen und erklärt, dass Bluetooth derzeit noch zu unausgereift sei und man daher darauf verzichte, entsprechende Funktionen in Windows XP einzubauen. (pmz)