Intel unterstützt Apple im Streit um Informanten-Nennung

Der weltgrößte Chiphersteller hat ebenso wie der Biotechnik-Konzern Genentech eine Erklärung bei Gericht eingereicht, in der er Zwangsanordnungen gegen die Betreiber von Mac-Infosites zur Preisgabe ihrer Informationsquellen ausdrücklich begrüßt.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Computerkonzern Apple erhält prominente Rückendeckung bei seinen neuerlichen Bestrebungen, Betreiber von Online-Infosites, auf denen Insider-Informationen zu neuen Apple-Produkten veröffentlicht wurden, gerichtlich zur Preisgabe ihrer Informationsquellen zwingen zu lassen: Der weltgrößte Chiphersteller Intel sowie der Biotechnik-Gigant Genentech haben US-Medienberichten zufolge schriftliche Erklärungen beim Gericht im kalifornischen San Jose eingereicht, in denen die Großkonzerne Zwangsanordnungen zur Informanten-Nennung ausdrücklich begrüßen.

Apple will erreichen, dass zwei Mac-Newsdienste sowie ein E-Mail-Serviceprovider dem Unternehmen Material übergeben, das Aufschluss über die Identität von "Maulwürfen" im Konzern gibt, die Details zur Musikproduktionssoftware GarageBand in den Bloggs der Mac-Newsdienste ausgeplaudert haben sollen. Im vergangenen Monat hatte der Santa Clara County Superior Court entschieden, dass Apple zuvor erlangte Verfügungen zur Quellennennung im Zusammenhang mit veröffentlichten Einzelheiten zu dem künftigen Apple-Produkt Asteroid (ein FireWire-Audio-Interface) durchsetzen darf.

Damit stehen sich inzwischen zwei mächtige Interessenlager gegenüber: Auf der einen Seite die Industriekonzerne, die in der Veröffentlichung von nicht autorisierten Produktinformationen den Verrat von Betriebsgeheimnissen sehen, der entsprechend verfolgt werden muss, auf der anderen Seite Journalisten, Bürgerrechtler und Verfechter freier Meinungsäußerung, die sich für das Recht auf Informantenschutz einsetzen. Unterstützt werden letztere nun auch von einer Gruppe namhafter Medienunternehmen, darunter die Nachrichtenagentur Associated Press (AP), Hearst, sowie die Tageszeitungen Los Angeles Times und San Jose Mercury News.

Gemeinsam hatte die Medien-Gruppe zuletzt ebenfalls eine Erklärung beim Gericht in San Jose eingereicht. In dem 36-seitigen Schreiben legten sie dar, dass die Berichterstattung über Unternehmen und andere Institutionen erheblich eingeschränkt werde, wenn man Journalisten verfolgt, die Informationen aus nicht-offiziellen Kanälen im Interesse der Öffentlichkeit publizieren. Ein Versiegen dieser Informationsflusses würde die Fähigkeit der Bürger beschneiden, sich selbst ein ausgewogenes Urteil zu Themen der Wirtschaft oder der Politik zu bilden, heißt es darin weiter.

Strittig ist allerdings die Frage, ob Blogger, die hin und wieder "heiße" Insider-News auf den Seiten von Newsdiensten einstellen, eine journalistische Aufgabe erfüllen. Während US-Bürgerrechtsorganisationen wie die Electronic Frontier Foundation (EFF) dies bejahen, "weil Blogger Nachrichten liefern, ähnlich wie es Journalisten tun", und ihnen deshalb auch die gleichen Rechte auf Informantenschutz zugestanden werden müssen, verweisen Kritiker darauf, dass der Wahrheitsgehalt solcher Nachrichten mitunter gering ist. So habe beispielsweise die Mac-Infosite Think Secret unter Berufung auf "höchst zuverlässige Quellen" berichtet, in diesem Monat würden leistungsstärkere PowerMac-, iMac- und eMac-Modelle auf den Markt kommen -- zugetroffen habe dies aber lediglich für den PowerMac. (pmz)