Intel veröffentlicht Details des neuen Pentium III "Tualatin"

Offiziell steht die Einführung der Desktop-Version des in 0,13-µm-Technik hergestellten Pentium-III-"Tualatin"-Prozessors mit 256 KByte L2-Cache noch aus.

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Offiziell steht die Einführung der Desktop-Version des in 0,13-µm-Technik hergestellten Pentium-III-Prozessors "Tualatin" mit 256 KByte L2-Cache noch aus – doch auf dem Intel-Server ist bereits das Datenblatt zu finden. Demnach soll der "Pentium III Processor for the PGA370 Socket on 0.13 micron process", so die offizielle Bezeichnung, offenbar mit 1,13 und 1,2 GHz interner Taktfrequenz geliefert werden.

Das Datenblatt erwähnt die Eignung der neuen CPUs mit 256-Kbyte-L2-Cache für Dual-Prozessor-Systeme nicht; der dazu nötige Signalpin "BR1" ist allerdings auch nicht beschrieben. Man kann daher davon ausgehen, dass Intel nur die Tualatin-Versionen mit 512 KByte L2-Cache für den Tandembetrieb freigibt; bei dieser Version liegt das Signal "BR1", wie bisher, an Pin X2.

Die bisherigen, auch unter dem Codenamen "Coppermine" bekannten Pentium-III-Ausführungen mit bis zu 1,13 GHz Taktfrequenz fertigt Intel in einem 0,18-µm-Prozess. Im Vergleich zu diesen Prozessoren ist der Tualatin je nach Anwendung bei gleicher Taktfrequenz bis zu 9 Prozent schneller. Benchmarks zeigt die aktuelle Ausgabe 14/2001 der c’t auf Seite 19. Die mit kleineren 0,13-µm-Strukturen aufgebaute, aber nicht für den Zwei-Prozessor-Betrieb taugliche 1,13-GHz-Version kennzeichnet Intel zur Unterscheidung vom 1,13-GHz-"Coppermine" mit einem nachgestellten "A" in der Frequenzangabe der Typenbezeichnung.

Prozessoren vom "Tualatin"-Typ benötigen spezielle Mainboards, in älteren Sockel-370-Platinen funktionieren sie nicht. Die neuen CPUs nutzen eine geringere Signalspannung auf dem Front-Side-Bus, was angepasste Chipsätze, etwa den "B-Step" des Intel i815E, erfordert. Außerdem arbeiten die Tualatins mit einer geringeren Kernspannung von 1,475 (256 KByte L2-Cache, 1,13A und 1,2 GHz) beziehungsweise 1,45 Volt (512 KByte L2-Cache, 1,13 GHz), die der Spannungsregler nach VRM-Spezifikation 8.5 außerdem an den Belastungszustand der Prozessoren anpassen muss. Zieht der Prozessor viel Strom, so senkt der Regler die Spannung um bis zu 0,155 Volt. Das soll der Gefahr der Beschädigung des Prozessors durch Elektromigration vorbeugen, die bei immer kleineren Strukturen steigt.

Außer neuen Mainboards benötigt man für den Einsatz der Tualatins auch andere Kühlkörper als für die PGA370-Prozessoren im FC-PGA-Gehäuse. Alle Pentium-III-Prozessoren mit mehr als 1 GHz Taktfrequenz, egal ob im 0,18- oder 0,13-µm-Technik hergestellt, kommen im neuen FC-PGA2-Gehäuse mit integriertem "Heat Spread" (IHS). Dieses Blech verteilt die im Prozessor-Die freigesetzte Wärme besser und vermeidet so Hotspots (lokale Überhitzungen). (ciw)