Intel veröffentlicht Details zum Notebook-Pentium-4

Mit 30 Watt Leistungsaufnahme erweist sich Intels Mobil-Flaggschiff als Stromschlucker.

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Heute hat Intel das Datenblatt der am Montag vorgestellten Mobile-Version des Pentium-4-Prozessors veröffentlicht, in der vor allem die Werte zur Leistungsaufnahme interessieren. Besonders dringend sind diese Veröffentlichungen nicht, denn alle Notebook-Hersteller inklusive des jetzt schon heftig für das Inspiron 8200 werbenden Direktversenders Dell geben gegenüber c't zu, erst Anfang April mit der Auslieferung der Mobile-Pentium-4-Notebooks zu beginnen. Es bleibt also genügend Zeit für einen etwas ausführlicheren Blick in die Datenblätter der verschiedenen Mobilprozessoren.

Für den Mobile Pentium 4 gibt Intel eine Thermal Design Power (TDP) von 30 Watt bei 1,3 Volt Kernspannung an. Die TDP beschreibt laut Intel die Leistungsaufnahme beim Abarbeiten von "publicly available software", also allgemein verfügbarer Software. Die maximale Stromaufnahme des Prozessors liegt höher, Intel nennt 28,7 und 29,9 Ampere bei 1,6 und 1,7 GHz und einer Kernspannung von 1,24 Volt -- beim Pentium 4 muss die Kernspannung bei höherer Last dynamisch gesenkt werden.

Neben dem Volllast-Betrieb interessieren auch die Schlafmodi der Prozessoren, weil sie meistens nichts zu tun haben und im Stop-Grant- oder verschiedenen Sleep-Modi vor sich hindösen. Laut Datenblatt sinkt die Leistungsaufnahme des Mobile Pentium 4 auf 5,9 bis 4,2 Watt, im Deeper-Sleep-Modus bei auf 1 Volt gesenkter Kernspannung auf 2,9 Watt. Den maximalen Strom gibt Intel in diesem Modus mit 6,9 Ampere an.

Im Vergleich mit der aktuellen Notebook-Version des Pentium III (mit Tualatin-Kern ebenfalls in 0,13-µm-Fertigung) sieht der Pentium 4 nicht gut aus: Die TDP der 1,2-GHz-Version gibt Intel mit lediglich 22 Watt an (maximal 18,3 Ampere bei 1,33 Volt). Im Auto-Halt-Modus sinkt die Leistungsaufnahme auf 3 Watt, im Deeper-Sleep-Modus bei 0,85 Volt auf 0,6 Watt und maximal 1,7 Ampere. Die bisherigen Tests zeigen, dass der Pentium III mit 512 KByte L2-Cache mit dem Pentium 4 sehr gut mithalten kann, in einem guten System sollte die 1,2-GHz-Version kaum langsamer und in einigen Anwendungen sogar schneller sein als der Pentium 4 mit 1,6 GHz.

Nur im Vergleich zum älteren Pentium III mit Coppermine-Kern könnte sich der Mobile Pentium 4 lohnen: Der ist mit maximal 1 GHz Takt verfügbar und hat bei 1,7 Volt Kernspannung eine TDP von 25 Watt. Doch selbst dieser Notebook-Veteran hat einen ruhigeren Schlaf als der heiße Neuling: schon im einfachen Stop-Grant-Modus kommt er mit weniger aus als der Pentium 4 im tiefsten Schlaf; im Deeper-Sleep-Modus bei 1,35 Volt reichen dem Pentium III sogar 0,4 Watt.

Der Vergleich zum Konkurrenten Mobile Athlon 4 von AMD fällt schwer, da AMD nur eine veraltete Version des Datenblatts bereit hält. Die Revision E des Dokuments 24319 beschreibt lediglich die Mobilprozessoren von 850 bis 1200 MHz, doch inzwischen hat AMD den Athlon auf 1,3 GHz beschleunigt, was im QuantiSpeed-Slang jetzt Mobile Athlon 4 1500+ heißt. Selbst die veraltete Version des Datenblatts befindet sich nicht auf den AMD-Seiten, erst Google liefert den direkten Link; auch dieser funktioniert.

Während der mobile Athlon mit 1,2 GHz mit einer niedrigeren Kernspannung als die langsameren Varianten auskommt (1,35 statt 1,4 Volt) und daher die TDP aller Varianten unter 25 Watt bleibt, scheint der 1500+ jedoch 1,5 Volt zu benötigen -- das geht zumindest aus den Ordering Part Numbers hervor. Das würde zu einer TDP von fast 35 Watt führen. Allerdings läuft der Mobile 1500+ auch deutlich schneller als der Pentium III und kaum langsamer als der Pentium 4 mit 1,6 und 1,7 GHz Takt. Im Stop-Grant-Modus reicht dem Athlon eine Kernspannung von 1,2 Volt und je nach Schlaftiefe (der Athlon kennt andere Modi als Pentium III und 4) 2 bis 0,8 Ampere -- zumindest gilt das für die Versionen bis 1,2 GHz, über den 1500+ sind keine Daten bekannt.

Insgesamt bietet der Intel Pentium III in der M-Ausführung -- also mit Tualatin-Kern -- das mit Abstand beste Verhältnis von Rechenleistung zur Leistungsaufnahme. Das bestätigen auch die Tests im c't-Labor, bei denen sich entsprechende Notebooks als fast lautlos erwiesen, denn das Abführen der geringen Abwärme gelang passiv oder mit langsam und damit leise laufenden Lüftern. An zweiter Stelle liegt der AMD Mobile Athlon 4 in den Versionen bis 1,2 GHz, der allerdings in sehr wenigen Notebooks zu finden ist. Erst an dritter Stelle folgt der Intel Mobile Pentium 4, der gerade mal den Mobile Athlon 4 1500+ und den alten Intel Pentium III abhängt. Wer die Rechenleistung dieser Prozessoren nicht benötigt, kann zu den LV- und ULV-Versionen des Mobile Pentium III oder den langsameren Varianten Intel Mobile Celeron und AMD Mobile Duron greifen.

Jedoch sollte man beachten, dass die Leistungsaufnahme der Prozessoren nur einer der Faktoren ist, die über die Akkulaufzeit eines Notebooks entscheiden. Die Displays ziehen je nach Größe und Helligkeit zwischen 10 und 30 Watt und auch die übrigen Komponenten wie Grafikchip oder Hauptspeicher kommen kaum mit weniger als fünf Watt aus. Zudem spielt die Kapazität des Akkus eine Rolle, die sich natürlich auch auf das Gewicht auswirkt. Sehr leichte Akkus haben lediglich etwa 25 Wattstunden, während die über ein Pfund wiegenden Versionen 70 Wh oder gar mehr fassen können. (jow)