Intelligente LEGO-Steine vorgestellt

Mit großem Getöse wurden heute, Dienstag 27.1.1998, bei einer Pressekonferenz in London von der LEGO Gruppe neue Spielzeuge vorgestellt, die auf "intelligenten Bausteinen" beruhen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Arne Mertins

Mit großem Getöse wurden heute, Dienstag 27.1.1998, bei einer Pressekonferenz in London von der LEGO Gruppe neue Spielzeuge vorgestellt, die auf "intelligenten Bausteinen" beruhen. Die neue Technologie wurde in Zusammenarbeit mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt. Geistiger Mentor und an der Entwicklung beteiligt war Seymour Papert, ein Pionier im Bereich der Pädagogik mit Computern.

Kern der intelligenten Bausteine ist ein mit einem 8-bit Chip bestückter LEGO-Ziegel, der mittels der DCX-Software von Kindern für verschiedene Funktionen programmiert werden kann. DCX ist eine Weiterentwicklung von TC-Logo, eine Sprache, die bereits vor einigen Jahren in Zusammenarbeit zwischen LEGO und MIT entwickelt worden war. Die zugrundeliegende Programmierarbeit erfolgte in C++. Neben dem Hauptprozessor gibt es verschiedene mit Sensoren (Licht, Temperatur) bestückte Bausteine, sowie mechanische Elemente, die für den Bau von Robotern verwendet werden können. Das "kinderleichte Programmieren" erfolgt am Computer mittels grafisch repräsentierten Objekten, die sich wie Teile eines Puzzles zusammensetzen lassen. Die fertigen Programme können dann über eine Infrarotverbindung auf selbstgebaute Robotvehikel übertragen werden.

Vorerst wird es zwei unterschiedliche Produktreihen geben. CyberMaster ist eine Erweiterung zu LEGO TECHNIC und kommt zusammen mit einer CD-ROM, auf der sich eine farbenfrohe 3D-Welt befindet, die LEGO TECHNIC City. Animierte Charaktere erklären den Kindern, wie sich zwei Roboter, "Crusher" und "Stinger", zusammensetzen und benutzen lassen. Der Spielraum für eigene Variationen ist dabei relativ gering, auch sind die Roboter über einen Zweiweg-Kanal vom Computer ferngesteuert.

Bei MINDSTORM hingegen haben die Kinder den größtmöglichen Gestaltungsfreiraum im Zusammensetzen der verschiedenen Greifarme, Beine, Räder, Sensoren usw., und können so nach eigenen Vorstellungen roboterähnliche Automaten inklusiver bestimmter Verhaltensweisen entwickeln. Nach der Übertragung des Programms agieren die Geschöpfe als autonome, also nicht ferngesteuerte Roboter. Eine Web-Site soll den jungen Anwendern die Bildung einer virtuellen Gemeinschaft ermöglichen, mittels der sie sich über Konstruktionsmethoden und Spielvarianten austauschen können.

Beide Versionen kommen im Herbst dieses Jahres auf den Markt, MINDSTORM allerdings zunächst nur in einer englischsprachigen Version. CyberMaster wird voraussichtlich ca. DM 349.- kosten, MINDSTORM in den USA ca. 230.- US$.

Mit diesen neuen Spielzeugen will LEGO seine Marktposition ausbauen und auch noch im 21. Jahrhundert ein Begriff in jedem Kinder/Jugendzimmer sein. Die Erfinder, allen voran der geistige Mentor Seymour Papert, hoffen, daß Weiterentwicklungen in der Computertechnologie und günstigere Preise bei Produktion in größeren Stückzahlen Spielzeug dieser Art für jüngere Kinder und für Kinder möglichst aller Einkommensschichten zugänglich machen werden.

Weitere Informationen auf der LEGO Presseseite. (ame)