Intels Settop-Box soll doch keine Gesichtserkennung bekommen

Noch in diesem Jahr will das Unternehmen eine Settop-Box vorstellen, die neben Video-on-Demand auch Live-TV-Streams bieten soll. Die ursprünglich Gesichtserkennung über eine eingebaute Kamera soll entfallen.

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Intel verzichtet in seiner geplanten Settop-Box auf die ursprünglich vorgesehene Funktion, über eine eingebaute Kamera verschiedene Zuschauer unterscheiden und deren jeweilige Sehgewohnheiten erfassen zu können. Es habe sich herausgestellt, dass sie in schwach beleuchteten Räumen nicht ausreichend funktioniere. Außerdem habe es datenschutzrechtliche Bedenken gegeben, sagte der zuständige Intel-Manager Erik Huggers laut einem Bericht des Wall Street Journal.

Huggers hatte im Februar bekannt gegeben, dass sein Unternehmen noch in diesem Jahr eine Settop-Box vorstellen will, die neben Video-on-Demand auch Live-TV-Streams bieten soll. Mit Hilfe der Gesichtserkennung sollte Filme und Fernsehserien passend ausgeliefert werden. Auch sollte auf die jeweiligen Zuschauer zugeschnittene Werbung abgespielt werden.

Wie Intels Datenschutzbedenken nun genau lauten, wurde nicht berichtet. Es ist anzunehmen, dass Intel die Diskussionen über Microsofts kommende Xbox One verfolgt hat, die unter anderem vom Bundesbeauftragten für den Datenschutz Peter Schaar im Mai wegen ihrer Überwachungsgmöglichkeiten gescholten wurde. Microsoft versuchte die Gemüter zu beschwichtigen und betonte, das Gerät könne komplett ausgeschaltet werden, so dass es nicht mehr auf Befehle lauscht. Angesichts der vom Whistleblower Edward Snowden daraufhin im Juni enthüllten Details über die NSA-Überwachung dürfte diese Funktion auf rege Nachfrage stoßen.

Huggers hat laut Wall Street Journal ein Team von 350 Mitarbeitern versammelt, die rund um die technischen und inhaltlichen Belange an der Settop-Box arbeiten. Intel plant, Fernsehsendungen in einer Server-Farm abzuspeichern und für bis zu drei Tage vorzuhalten. Die Nutzer benötigten also keinen eigenen DVR und müssten auch keine Sendungen für die Aufnahme programmieren. Auch könnten sie mitten in eine Live-Sendung einsteigen und an den Anfang zurückspulen. (anw)