Intels neuer Xeon für Workstations

Mit dem neuen Xeon will Intel im Workstation-Markt abräumen. Der Prozessor ist eng mit dem Pentium 4 verwandt, eignet sich aber anders als dieser für den Dual-Einsatz.

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i860 "Colusa" Broadcom SPECfp_base2000 UltraSPARC III mit 900 MHz Alpha 21264A mit 866 MHz
Prozessor Mainboard, Chipsatz Speicher Linux PovRay 3.1 BAPCo Windows Media Encoder 4.0 3DMark 2001 Quake 3
      make -j4 bzw. make Pixel pro Sekunde SYSmark 2000   1024x768x32 "fastest", dual (d) single (s)
Dual Intel Xeon 1,7 GHz Iwill DX400-SN, Intel i860 PC800 10774 893 213 510 3244 256,4 (d)
Dual Intel Pentium III 1,0 B GHz Intel OR840, Intel i840 PC800 10686 698 196 315 2891 167,3 (d)
Single Intel Pentium 4 1,7 GHz Asus P4T, Intel i850 PC800 6177 893 220 338 2995 214,5 (s)
Single AMD Athlon 1,33 GHz Gigabyte GA-7DX, AMD 760 PC2100-2033 7813 1066 245 240 3049 171,4 (s)

Unbestreitbar stößt der Xeon (Datenblatt hier) mit seiner enormen Gleitkomma-Rechenleistung in die früher für x86-Prozessoren unerreichbaren Gefilde der Workstation-CPUs vor. Dabei ist eine Dual-Xeon-Workstation im Vergleich zu einer Sun oder einem Alpha-Rechner preiswert – selbst Rambus-Speichermodule kosten nicht mehr als Original-Sun-Speicherriegel. In Deutschland wollen Fujitsu-Siemens, Compaq, Dell, IBM und Hewlett-Packard Dual-Xeon-Workstations liefern. Bei Fujitsu-Siemens ist die Celsius 670 ab rund 18.000 DM zu haben, Dell kündigt die Precision 530 mit einem Prozessor ab 5220 Mark an. IBM und Hewlett-Packard können nach eigenen Angaben erst in einigen Wochen liefern. Mainboards mit dem i860-Chipsatz und zwei 603-poligen Prozessorsockeln für das neue µPGA-603-Gehäuse des Xeon stellen nur wenige Firmen her. Iwill bringt zwei Typen, eines mit nur vier RIMM-Slots und das DX400-SN mit acht Steckplätzen für Speichermodule auf einer separaten Memory Expansion Card MEC-8. Die Platine bietet zwei 64-Bit-66-MHz-PCI-Slots, AGP Pro, den Zweikanal-Ultra3-SCSI-Hostadapter Qlogic ISP12160A/66 sowie Onboard-LAN und -sound. Mit einem Preis von über 2000 Mark ist ein solches Dual-Xeon-Board nicht ganz billig. Auch Supermicro und Tyan liegen mit ihren ähnlich ausgestatten Produkten in dieser Preisregion. Ebenfalls teurer als der Desktop-Standard dürften die erforderlichen Netzteile sein; die Xeon-Mainboards setzen Geräte mit rund 430 Watt Leistung und einer speziellen Steckerbelegung voraus, die weder dem ATX- noch dem WTX-Standard entspricht. Passende Netzteile bietet NMB Minebea an. Diese dürften rund 450 Mark kosten. Die Preise der neuen Xeons wirken im Vergleich zu den sonstigen Hardware-Kosten recht bescheiden: Wie erwartet, verlangt Intel für einen Xeon lediglich rund 50 US-Dollar mehr als für einen Pentium 4 gleicher Taktfrequenz; der Xeon 1,7 GHz kommt also auf 406 US-Dollar, der Xeon 1,5 GHz auf 309 US-Dollar und der Xeon 1,3 GHz auf 268 US-Dollar. Diese Preise gelten wie immer für Großkunden bei Abnahmen von jeweils 1000 Stück. In den nächsten Wochen erwartet man von AMD die Vorstellung des Chipsatzes AMD-760MP, der Dual-Athlon-Rechner ermöglicht. AMD zielt damit ebenfalls auf das Marktsegement der High-End-Profi-x86-Rechner. Das Mainboard Tyan Thunder K7 hatte der Versandhändler Alternate vergangene Woche versehentlich kurzzeitig bereits auf seiner Website zum Preis von etwa 1700 Mark angeboten. Auch diese Platine erfordert ein ganz spezielles Netzteil. Eine ausführliche Vorstellung des Intel Xeon bringt c't in Heft 11/2001, seit heute am Kiosk.