Internet-Bürgerrechtler schlagen freiwillige Pauschale für Tauschbörsen vor

Die Electronic Frontier Foundation ist bemüht, die P2P-Tauschbörsen aus der juristischen Schmuddelecke zu holen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 174 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.

Die Bürgerrechtler von der Electronic Frontier Foundation (EFF) haben einen Vorschlag, wie der Musikindustrie zu helfen ist, ohne dass Teilnehmer der Musiktauschbörsen vor den Kadi gezerrt werden. Die EFF ruft dazu auf, eine Agentur einzurichten, die freiwillige Lizenzgebühren von Tauschbörsennutzern einsammelt, ähnlich der Verwertungsgesellschaft ASCAP in den USA oder der GEMA in Deutschland. Falls pro Teilnehmer 5 US-Dollar je Monat eingingen, bekäme die Musikindustrie eine jährliche Zusatzeinnahme von 3 Milliarden US-Dollar, berichtet San Jose Mercury News vom Kongress der Future of Music Coalition in San Francisco.

Die EFF ist der Meinung, die Auseinandersetzung der Musikindustrie mit P2P-Tauschbörsen sei nicht ungewöhnlich, denn auch in der Vergangenheit hätten sich Vertreter alter Techniken gegen Neues gewandt. Hier wollen die Internet-Bürgerrechtler vermitteln. Sie meinen, dass Filesharing der beste Weg sei, um Musik zu vertreiben. Derzeit würden aber die Ansprüche der Künstler und Copyright-Inhaber nicht bedient.

Vertreter der Musikindustrie weisen auf die Online-Musikdienste hin, die in jüngster Zeit ins Internet gehievt wurden, und sieht die Ergebnisse von Napster 2.0 oder iTunes mit Wohlwollen. Es entstehe ein dynamischer Markt. Vor diesem Hintergrund sei es nicht notwendig, Lizenzen für Tauschbörsennutzer einzuführen, zumal dies ein Eingreifen des Staates erfordern würde. Schließlich müssten sich die großen Musikfirmen zusammentun, um eine einheitliche Lizenz zu vereinbaren, und da stünden die Kartellgesetze im Wege. (anw)