Internet Dropouts, InterNots und die Nevers

Nach einem amerikanischen Bericht will über die Hälfte der Menschen, die nicht online sind, auch in Zukunft keinen Internetzugang.

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Von
  • Florian Rötzer

Schon einige Berichte haben in unterschiedlichen Ländern zu dem Ergebnis geführt, dass es nicht nur dank der "digitalen Kluft" eine Schicht von Menschen gibt, die noch keinen Internetanschluss haben, weil sie ihn sich nicht leisten können, sondern dass es auch Menschen gibt, die einfach nicht ans Netz wollen. Ein neuer Bericht des Projekts Pew Internet and American Life fand so heraus, dass die Hälfte der Amerikaner noch nicht online ist - und dass von dieser "Offlinebevölkerung" fast 60 Prozent dies auch in Zukunft nicht vorhaben. Das ergab dann auch gleich den Titel: "Who's Not Online: 57% of those without Internet access say they do not plan to log on." Nur 12 Prozent der internetlosen Menschen haben vor, sich auf jeden Fall irgendwann einen Internetzugang zu verschaffen.

Allerdings ist der Titel des Berichts etwas übertrieben, denn eigentlich sagen nur 32 Prozent der Amerikaner ohne Internetzugang, dass sie ganz bestimmt nicht online gehen wollen (die "Nevers"), während die weiteren 25 Prozent noch zögern und meinen, sie würden wahrscheinlich keinen Internetzugang wollen (die "Reluctants"). Panik ist für diejenigen, die auf die Internetdichte pro Kopf eines Landes setzen, schon allein deswegen nicht angesagt, weil sich das Problem weitgehend mit der Zeit durch Aussterben von selbst auflösen dürfte. Die entschiedensten Internetverweigerer sind natürlich immer noch die älteren Amerikaner, während der überwiegende Anteil der unter 30-Jährigen, die noch nicht online sind, das ändern will. Die Chance besteht also weiterhin, dass die Internetnutzung nach einer Generation so verbreitet ist wie heute die des Telefons oder des Fernsehens.

Aber es gibt nicht nur die Internetverweigerer oder diejenigen, die meinen, es sich nicht leisten zu können, sondern auch die Gruppe derjenigen, die ihren Internetzugang wieder aufgegeben haben. Das geschieht offenbar am wahrscheinlichsten bei den Jüngeren - vor allem, wenn sie vermutlich weniger Geld zur Verfügung haben. Die "Dropouts" repräsentieren in etwa den amerikanischen Bevölkerungsdurchschnitt, kämen aber eher aus Haushalten mit weniger Einkommen und seien weniger gut ausgebildet als die Internetnutzer. Und sowohl hartnäckig als auch unverständlich scheint eine weitere Problemgruppe im Hinblick auf das überall angestrebte Wachstum der Internetdichte zu sein. Die "InterNots" - 14 Prozent der Bevölkerung - haben zwar einen Computer, aber keinen Internetanschluss. Diese Verweigerer glauben, dass das Internet gefährlich und teuer ist, gehören eher Minoriäten und sozialen Schichten mit geringeren Einkommen und weniger Bildung als Internetbenutzer an.

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