Internet-Inhalte: Nur Gebühren bringen Geld

Auf den Münchner Medientagen disktuierten Manager von Medienkonzernen über ihr Engagement im Internet.

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  • dpa

Die deutschen Verlage glauben, im Internet nur durch gebührenpflichtige Inhalte Geld verdienen zu können. Dies wurde am heutigen Donnerstag auf dem "Printgipfel" bei den Münchner Medientagen mit Managern von großen Medienkonzernen deutlich. "Es ist sehr, sehr schwierig für Internet-Inhalte Geld zu verlangen", stellte Geschäftsführer Lutz Glandt von der WAZ-Zeitungsgruppe in Essen fest. Letztlich führe jedoch an gebührenpflichtigen Inhalten kein Weg vorbei. Martin Fischer, Geschäftsführer der Hamburger Verlagsgruppe Milchstraße (Max, TV Spielfilm), wurde noch deutlicher: "Die Gebühr muss kommen". Er forderte die Branche auf, die derzeitige Internet-Krise als "neue Chance" zu begreifen. Jetzt könnten die Strukturen für bezahlte Internet-Angebote geschaffen werden.

Fischer, dessen Verlag sich mit der Gründung der börsennotierten Tomorrow Internet AG besonders stark im Online-Geschäft engagiert hatte, gab sich selbstkritisch. Man habe zu viel in das neue Medium investiert. Nach dem "irrsinnigen Hype" dürfe man jedoch nicht in eine Depression verfallen. "Das Internet lebt", betonte er. Nur dauere die Entwicklung viel länger als angenommen. Einig waren sich die Vertreter der Branche jedoch, dass das Internet die Printmedien nicht bedrohe. Michael Grabner, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung des Holtzbrinck-Konzerns (Zeit, Tagesspiegel, Handelsblatt), bezeichnete das Internet als "überhaupt keine Gefahr", auch wenn dies jahrelang den Zeitungen vorhergesagt worden sei. Das Medium Internet müsse von den Printmedien positiv als Ergänzung zu ihrem Angebot genutzt werden.

Zum Thema kostenpflichtige Angebote im Internet hatte sich im Juli der Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Richard Rebmann, skeptischer geäußert. Alle bisherigen Versuche seien gescheitert. Sobald Geld verlangt werde, gingen die Nutzerzahlen rapide zurück. Das schließe allerdings nicht aus, dass für hochwertige Premium-Dienste auch bezahlt werde.

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(dpa) / (anw)