Internet-Startups wollen eigenen Interessen-Verband

Gerade die jungen Startup-Unternehmen seien in den traditionellen Wirtschaftsverbänden nicht ausreichend repräsentiert.

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Von
  • chr

Deutsche Internet-Firmen wollen ihre Interessen künftig stärker im Rahmen eines eigenen Verbandes vertreten. Gerade die jungen Startup-Unternehmen seien in den traditionellen Wirtschaftsverbänden nicht ausreichend repräsentiert, sagten Vertreter von Internet-Firmen bei einem Workshop am heutigen Donnerstag auf der Expo in Hannover. Auf der Veranstaltung, die von Felix Frohn-Bernau von Dooyoo initiiert und geleitet wurde, waren insgesamt 20 Gründer von Startups vertreten, unter anderem von Naked Eye, OneView, Allmax, Econia, Interprise, MyToys, Yellout, Zooplus und 12Snap. Im Schnitt haben die beteiligten Firmen zwischen 20 und 150 Mitarbeiter und sind nicht älter als ein Jahr. Keines der vertretenen Unternehmen kann einen Umsatz von mehr als 30 Millionen Mark pro Jahr vorweisen, in der Regel liegen sie bei drei bis fünf Millionen Mark Umsatz im Jahr.

Der Börseneinbruch am Neuen Markt habe gezeigt, dass auch die Internet-Firmen sich kontinuierlich um möglichst optimale Rahmenbedingungen für ihre Wettbewerbsfähigkeit kümmern müssten. Die Initiative D21 der deutschen Wirtschaft zur Förderung der Informations- und Kommunikationstechnik habe Startup-Unternehmen mehr oder weniger deutlich außen vor gelassen. Akutes Problem für die Unternehmen sei etwa die Situation an der Börse. Vertreter der international tätigen Investmentbank Goldman Sachs erklärten nach Angaben einer Sprecherin in dem Workshop freimütig, dass sie derzeit Börsengänge nicht empfehlen könnten.

Wie der Verband der Internet-Startups heißen und welche Rechtsform er haben soll, darüber ist noch nicht entschieden. Einigen konnten sich die Vertreter der Unternehmen aber schon darauf, dass sie sich von den existierenden Verbänden nicht angemessen repräsentiert sehen. Falls ihr eigener Verband zustandekomme, solle der aber nicht nur rummeckern, sondern konkrete Vorschläge zu notwendigen Veränderungen erarbeiten, hieß es auf dem Workshop. So sollen etwa Vorschläge erarbeiten werden, um die Rahmenbedingen für das Anwerben und das Halten neuer Mitarbeiter zu verbessern, etwa durch Aktienoptionen. Kritik gab es aber auch an der Green-Card-Initiative zur Anwerbung ausländischer IT-Spezialisten: Die Gehaltsgrenze von 100.000 Mark liege viel zu hoch. Unter anderem möchten die Jungunternehmer aber auch für Verbesserungen der ökonomischen Rahmenbedingungen sorgen – etwa durch die Vereinfachung des Steuerrechts. Außerdem müsse das Steuerrecht für junge Unternehmen attraktiver werden. So sei die Herabsetzung der Grenze, ab der der Wertzuwachs von Unternehmensbeteiligungen versteuert werden muss, für Startups ein schwer wiegenderes Problem als für große Konzerne. (chr/ct) / (jk)