Internet-Telefonie: Regulierte Revolution

Die US-amerikanische Regulierungsbehörde FCC sieht in der Internet-Telefonie das Potenzial, die Telekommunikation grundlegend zu revolutionieren -- daher müsse sie durch regulatorische Maßnahmen geschützt werden.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die US-amerikanische Regulierungsbehörde FCC (Federal Communications Commission) hat sich erneut für eine staatliche Kontrolle der IP-Telefonie (VoIP, Voice-over-IP) ausgesprochen, und drängt darauf, bald Nägel mit Köpfen zu machen. "Voice-over-IP hat das Potenzial, die Telekommunikation, wie wir sie bisher kennen, grundlegend zu revolutionieren -- und wir müssen dafür sorgen, dass diese Innovation nicht durch kurzsichtige Bürokraten oder wirtschaftliche Interessen von Unternehmen behindert wird", sagte FCC-Chairman Michael Powell auf der Fall 2004 VON Conference & Expo in Boston.

Allerdings müssten bei einer Kontrolle der Internet-Telefonie ganz andere Regeln gelten als bisher. Regulatorische Maßnahmen, die sich wie bei traditionellen Telefondienstleistern etwa an Minutenpreisen und -kosten orientieren, seien hier völlig fehl am Platz, schließlich spielten Zeit und Entfernung bei Breitbanddiensten kaum eine Rolle, sagte Powell. Viel wichtiger sei, dass Kunden freier Zugang zu nackten Breitbandanschlüssen gewährt werde. Und dass sie wählen können sollen, welche VoIP-Anwendung sie nutzen wollen, statt von DSL-Betreibern proprietäre VoIP-Dienste aufgedrückt zu bekommen.

"Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine Entscheidung zur Regulierung der IP-Telefonie weitreichende Konsequenzen für die Zukunft der Internet-Kommunikation in den kommenden Jahren haben wird -- wir dürfen dieser Frage nicht mehr länger aus dem Weg gehen", verdeutlichte Powell. Den Mitgliedern der Kommission werde er deshalb jetzt die Entscheidung abverlangen, ob VoIP-Dienste grundsätzlich einer FCC-Kontrolle unterliegen sollen, oder nicht. Den einzelnen Bundesstaaten die Regulierung von Voice-over-IP-Angelegenheiten zu überlassen, bezeichnete Powell als "Tragödie", weil dadurch lediglich ein Flickwerk sich widersprechender Richtlinien entstünde. (pmz)