Internet-Wirtschaft fordert niedrigere Flatrate

"Deutschland wird nur mit einer niedrigen Flatrate ein wettbewerbsfähiges Internetland."

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"Deutschland wird nur mit einer niedrigen Flatrate ein wettbewerbsfähiges Internetland. Wir brauchen eine große Internet-Koalition, um die Flatrate für 40 Mark schnell zu bekommen", forderte Thomas Heilmann, Internet-Sprecher der CDU, heute in Berlin auf einer Informationsveranstaltung zum Thema Surf-Kosten und Flatrates. In dieselbe Kerbe schlugen AOL-Sprecher Thomas Heddendorp, Professor Paul Welfens vom Europäischen Institut für Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Potsdam, freenet.de, dooyoo.de und die Initiative "Internet ohne Taktung", die zu der Veranstaltung geladen hatte.

Die Teilnehmer waren sich einig, dass eine günstige Flatrate von deutlich unter 50 Mark pro Monat notwendig sei, um Deutschland langfristig eine gute Position in der "New Economy" zu sichern. Um dieses Ziel zu erreichen, sei es unerlässlich, dass die Telekom eine Großhandelsflatrate für Internet Service Provider (ISPs) als Alternative zur derzeit üblichen minutengenauen Abrechnung anbietet.

Die von T-Online und AOL eingeführten Flatrates von knapp 80 Mark sind nach Ansicht Heddendorps immer noch zu hoch, um die Massen zu mobilisieren. Darüber hinaus werde dieses Angebot zum Zuschussgeschäft für AOL, wenn die Flatrate-Nutzer durchschnittlich länger als 50 Stunden im Internet surfen. Gerade kleinen Internet-Providern fehle der Atem, um ein solches Verlustgeschäft lange durchzuhalten. "Durch eine Großhandelsflatrate würde der Wettbewerb auf dem Internetmarkt endlich in Schwung kommen", stellt Welfens (Uni Potsdam) in seiner Studie zu den Auswirkungen einer Internet-Flatrate auf Wachstum und Beschäftigung in Deutschland fest.

Die Teilnehmer der Veranstaltung betonen einvernehmlich, dass ihre Bemühungen nicht gegen die Deutsche Telekom gerichtet sind, sondern eine gemeinsame Lösung mit dem ehemaligen Monopolisten angestrebt sei. Der abschließende Hinweis Heddendorps auf das Beispiel Großbritannien und Niederlande, wo die Regulierungsbehörden die Ex-Monopolisten zur Einführung eines Großhandelstarifs gezwungen haben, spricht hingegen eine deutliche Sprache. "Nun ist es an der Telekom und dem deutschen Regulierer, die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zugunsten der Wirtschaft und der Verbraucher sicherzustellen und der New Economy auch in Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen", fordert der AOL-Geschäftsführer. (atr)