Internet gratis für Arme in Brasilien

In der brasilianischen Millionenstadt Sao Paulo erhalten die ärmsten Bewohner kostenlosen Zugang ins Internet.

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Von
  • Adolf Ebeling

Die dem politisch linken Flügel zugehörenden örtlichen Behörden von Sao Paulo haben rund hundert freie Internetcafes eingerichtet, "Telecenter" genannt. Hier erhalten Arbeitslose bis zu einer Stunde kostenlosen Internet-Zugang pro Tag. Die Telecenter wurden gezielt in die ärmeren Viertel der Stadt verlegt, in denen die Arbeitslosenquote noch über der üblichen Marke von 20 Prozent rangiert. Man schätzt, dass etwa drei Millionen Bewohner in Sao Paulo überhaupt keinen Zugang zu Computern haben. In jedem Internetcafe stehen bis zu 20 PCs, von denen einige für Kurse reserviert sind, während die anderen zur freien und anonymen Nutzung zur Verfügung stehen. Mit den insgesamt angepeilten 107 Telecentern will man 320.000 Interessierte (etwa 3000 pro Center) erreichen. Ziel ist sowohl die Re-Urbanisierung heruntergekommener Bezirke als auch die gesellschaftliche Integration der durch Arbeitslosigkeit und Armut gefährdeten Jugendlichen.

Unterstützt wird die Initiative von GNU/Linux. Die Ausrichtung auf Linux erspart den Behörden eine Menge an Lizenzgebühren und wird auch von der brasilianischen Regierung gefördert. An den 43.000 Schulen des südamerikanischen Landes gibt es zurzeit zirka 230.000 Computer, auf denen überwiegend Microsoft-Betriebssysteme laufen. (ae)