Internet soll "Stadttor" der Kommune werden

Das Internet könnte die Verwaltung deutscher Städte und Gemeinden radikal verändern.

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  • dpa

Das Internet könnte auch die Verwaltung deutscher Städte und Gemeinden radikal verändern. "Die Kommunen müssen rund um die Uhr ihre Dienstleistungen verfügbar machen", sagte der Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Franz-Reinhard Habbel, am Dienstag in einem dpa-Gespräch während der CeBIT. Von den rund 15.000 Städten und Kommunen in Deutschland seien bereits knapp 2000 im Internet vertreten, bis 2002 könnten es drei Mal so viel sein.

"Zur Zeit nutzen die meisten das Internet aber nur als Schaufenster", meinte Habbel. So lassen sich von den städtischen Startseiten aus zum Beispiel Öffnungszeiten von Ämtern, Stadtpläne, Kinoprogramme oder Restauranttipps herunterladen. Doch darüber hinaus fordert Habbel "Behördenshops" im Internet: Statt Stunden auf dem Amtsflur zu warten, könnten Bürger so einfach den heimischen Computer einschalten. Bauanträge, Volkshochschulkurs-Anmeldungen oder das Bestellen von Abfalltonnen sollen dann per Internet möglich sein.

Etwa zehn Prozent der deutschen Kommunen am Netz stellen jetzt interaktive Formulare ins Internet, schätzte Habbel. So könnten in Nürnberg demnächst Anwohnerausweise online angefordert werden. Andere Städte wie Mannheim haben schon die Hunde-Anmeldung oder das Anfordern der Biotonne im Internet-Angebot. Die Nutzer laden bislang das Formular aus dem Netz, drucken und füllen es aus -- und schicken es konventionell per Post zurück zur Behörde. Vielerorts ist auch schon der Antrag per E-Mail möglich. Die Bundesdruckerei hat zudem zur CeBIT bei Pässen, Ausweisen oder Führerscheinen die Voraussetzung für den digitalen Antrag geschaffen. "Für die Zukunft aber setzen wir auf die digitale Signatur", meinte der Sprecher des Städte- und Gemeindebundes. Dann braucht der Bürger zur Unterschrift unter Ausweisanträge nicht mehr unbedingt ins Rathaus zu kommen. Dafür müssten zunächst die rechtlichen und sicherheitstechnischen Voraussetzungen geklärt werden, sagte Habbel.

Doch das virtuelle Rathaus sollte seiner Meinung nach nicht nur den Behördengang überflüssig machen. Die "Behörde online" müsse Bürgern auch eine stärkere Teilnahme am kommunalen Geschehen ermöglichen: etwa durch Gemeinderatssitzungen oder Kulturveranstaltungen, die im Internet übertragen werden. Auch elektronische Wahlen sind für Habbel vorstellbar. "Da stehen wir in Deutschland noch völlig am Anfang." Internet-Simulationen zu städtischen Bauvorhaben oder Links zu Bürgerinitiativen in der Gemeinde werden seiner Meinung nach den Internet-Auftritt einer Kommune abrunden. "Die Homepage wird für eine Stadt das, was im Mittelalter das Stadttor war." (dpa)/ (cp)