Internet und E-Commerce als Umweltschutz

Der Ausbau des E-Commerce und der Telearbeit führt nach einem Bericht zu erheblichen Energieeinsparungen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 31 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Der Bericht "The Internet Economy and Global Warming: A Scenario of the Impact of ECommerce on Energy and Environment" des Center for Energy and Climate Solutions wird natürlich die Verfechter der Informationsgesellschaft erfreuen. Mit dem Ausbau des E-Commerce werde gleichsam automatisch ein Beitrag zur Reduzierung der globalen Erwärmung und allgemein des Ressourcenverbrauchs geleistet.

Die Internetökonomie realisiere eine andere Form des Wirtschaftswachstums, da dieses nicht mehr an steigenden Energieverbrauch gebunden sei. So sei trotz der niedrigen Energiepreise und des Wirtschaftswachstums in den Jahren 1997 und 1998 in den USA der Energieverbrauch so gering wie noch nie angestiegen. Der Grund dafür liege nicht nur in dem höheren Einsatz von Techniken, die effizienter mit Energie umgehen, sondern auch in den durch die Internetökonomie bewirkten strukturellen Veränderungen, durch die eine Reduzierung des Ressourcenverbrauchs und eine Steigerung der Produktivität ermöglicht werden. Wenn die Geschäfte ins Internet verlagert werden, sinke etwa der Bedarf an neuen Gebäuden oder überhaupt an Büros und Geschäften. E-Commerce könne in den USA in den nächsten Jahren 140 Millionen Quadratmeter an Geschäftsfläche, 93 Millionen Quadratmeter an Fläche für Kaufhäuser und 190 Millionen Quadratmeter für Büros einsparen. Eingespart würden damit 53 Milliarden Kilowattstunden jährlich und 2 Milliarden Kubikmeter an Gas, was bedeute, dass 35 Millionen Tonnen weniger an Treibhausgasen in die Atmosphäre gelangen.

Die Einrichtung von Telearbeitsplätzen, bei denen die Menschen Zuhause arbeiten können und nicht mehr in die Büros fahren müssen, reduziere nicht nur den Verkehr und den Benzinverbrauch, sondern auch insgesamt die Energiekosten, denn Privatbüros würden weniger Energie pro Quadratmeter verbrauchen. Die geringfügige Steigerung des Energieverbrauchs durch permanente Anwesenheit der Telearbeiter Zuhause würde mehr als wettgemacht durch die Tatsache, dass die meiste Energie in den Privatunterkünften unabhängig davon verbraucht werde, ob jemand da ist oder nicht. Der Bericht geht auch davon aus, dass der Interneteinkauf das Einkaufen in Geschäften weitgehend ersetzen werde, aber nicht dazu beitrage, dass deswegen mehr eingekauft werde.

Nach dem Bericht spielt der Energieverbrauch des Internet kaum eine Rolle. Einerseits würde es weitgehend die sowieso schon bestehende Infrastruktur benutzen, andererseits würden Computer und periphere Geräte immer energieeffizienter. Allerdings wird dabei lediglich der Stromverbrauch bei der Nutzung der Geräte berücksichtigt, nicht aber der Ressourcenverbrauch bei der Herstellung und die wachsenden Abfallberge, die durch die schnelle Innovationsgeschwindigkeit der Technik entstehen.

Mehr in Telepolis: Zwei Studien gehen davon aus, dass das Internet große Potentiale für die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs haben kann. (fr)