Intershop-Aufsichtsrat tritt zurück

Vize-Aufsichtsratschef Michael Sauer ist auf der außerordentlichen Hauptversammlung einer drohenden Absetzung durch die Aktionäre zuvorgekommen.

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  • dpa

Der umstrittene Vize-Aufsichtsratschef der Jenaer Intershop AG, Michael Sauer, ist einer drohenden Absetzung durch die Aktionäre zuvorgekommen. Nach heftigen Debatten über seine Arbeit als Unternehmensaufseher trat Sauer am Montag in Jena während einer außerordentlichen Hauptversammlung des Software-Unternehmens zurück. Mehrere Aktionäre hatten seine Abberufung gefordert.

Eine Gruppe von Anteilseignern hatte dem Unternehmenskontrolleur vorgeworfen, Betriebsinterna von Intershop preisgegeben und Vertraulichkeit missbraucht zu haben. Die Vorwürfe blieben bei dem Aktionärstreffen, das sehr turbulent verlief, jedoch vage. Sprecher von Aktionärsvereinigungen bezeichneten das Verhältnis zwischen dem Vorstand und dem Aufsichtsrat der börsennotierten Gesellschaft als "total zerrüttet".

Sauer, der mehr als eine Million Intershop-Aktien hält, ist Geschäftsführer der Music Store GmbH und gehörte seit 2007 dem Intershop-Aufsichtsrat an. Nachdem der mit Wirkung zum 31. März zurückgetretene Aufsichtsratsvorsitzende Joachim Sperbel nicht erschienen war, hatte Sauer zunächst die Leitung der Hauptversammlung übernommen. Auf Antrag von Aktionären wurde ihm dann mit 88,6 Prozent der abgegebenen Stimmen die Versammlungsleitung entzogen.

Jens Peter Köll, einer der Aktionärsrebellen, warf Sauer vor, die Absetzung des Intershop-Vorstandes in den vergangenen Monaten betrieben zu haben. Ein Vorstandsmitglied bestätigte, dass es Ablösungspläne gegeben habe. Sauer wies die Vorwürfe zurück. (anw)