Iran: Autorisierten Kryptominern wird wieder der Strom abgestellt

Im Iran gibt es 118 Kryptominer mit einer staatlichen Erlaubnis. Ihnen wird ab Mittwoch der Strom abgestellt, das Energieministerium befürchtet Engpässe.

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(Bild: esfera/Sittipong Phokawattana/Shutterstock.com,heise online)

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Den 118 autorisierten Kryptominern im Iran wird ab Mittwoch der Strom abgedreht, ihre Anlagen müssen sie herunterfahren. Das hat das Energieministerium des Landes verfügt, berichtet Bloomberg. Hintergrund sind demnach erwartete Höchststände beim Stromverbrauch, prognostiziert würden bis zu 63 Gigawatt. In dem Land steigen die Temperaturen aktuell fast überall auf mehr als 30 oder sogar 40 °C.

Wie viel Strom durch das temporäre Miningverbot eingespart werden soll, wurde nicht bekannt, Ende 2021 wurden für legales Kryptomining noch etwas über 200 Megawatt verbraucht. Wie lange das jetzt verhängte Verbot gelten soll, ist ebenfalls unklar.

Stromsperren sind für Kryptominer in der Islamischen Republik nichts Neues, auch wenn das Regime in Teheran seit Jahren für deren Ansiedlung wirbt. Kryptogeld wie Bitcoin gelten als eine Möglichkeit, die drakonischen US-Sanktionen gegen das Land zu umgehen. Gleichzeitig ist der hohe Stromverbrauch aber immer wieder ein Problem für die Energieversorger, die oft ans Limit der Kapazitäten kommen.

Ein Miningverbot gab es etwa vergangenen Sommer, es galt für fast vier Monate. Auch im Winter war das Schürfen für mehr als zwei Monate untersagt, die autorisierten Mining-Anlagen können also nicht einmal in der Hälfte eines Jahres arbeiten. Nicht betroffen davon sind die illegalen Anlagen, die Schätzungen zufolge auf ein Vielfaches des Stromverbrauchs kommen. Von etwa 600 MW war zuletzt die Rede.

Kryptomining war im Iran attraktiver geworden, als China damit begonnen hatte, schärfer gegen das energieintensive Schürfen vorzugehen. Dank staatlicher Subventionen sind die Strompreise im Iran vergleichsweise niedrig, aber die Verbote verlangen offenbar ihren Tribut. Dem Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index zufolge entfielen im April und Mai des vergangenen Jahres fast fünf Prozent des globalen Bitcoin-Minings auf den Iran, im November waren es weniger als ein Prozent. Angesichts des jüngsten Einbruchs des Bitcoinpreis stellt sich auch die Frage, wie lukrativ das Geschäft selbst im Iran noch ist.

(mho)