Iran will Googles Maildienst blockieren

Im Iran werden am heutigen 31. Jahrestag der Islamischen Revolution neue Proteste der Opposition erwartet. Das Regime in Teheran will angeblich einen eigenen Maildienst aufbauen und den bei der Opposition beliebten Google-Maildienst sperren.

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Von
  • dpa

Im Iran werden am heutigen 31. Jahrestag der Islamischen Revolution neue Proteste der Opposition erwartet. Die Regimegegner wollen die offiziellen Feierlichkeiten nutzen, um erneut gegen die Regierung des erzkonservativen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad zu protestieren. Die Sicherheitskräfte haben angekündigt, mit eiserner Faust gegen nicht genehmigte Demonstrationen vorzugehen und sie im Keim zu ersticken. Im Vorfeld der erwarteten Proteste kündigte Teheran nach einem US- Zeitungsbericht die Sperrung des auch bei iranischen Oppositionellen beliebten Google-E-Mail-Dienstes GMail an.

Wie das Wall Street Journal weiter berichtete, wolle die Regierung stattdessen einen iranischen E-Mail-Service aufbauen. Ziel sei, die nationale Internet-Technologie und "das Vertrauen zwischen Volk und Regierung" zu fördern, wurde ein iranischer Beamter zitiert. Das US-Außenamt konnte den Angaben zufolge nicht bestätigen, dass der E-Mail-Dienst suspendiert werden soll. "Die iranische Regierung scheint entschlossen, ihren Bürgern den Zugang zu Informationen zu verwehren und Möglichkeiten zu verweigern, sich frei auszudrücken und Ideen auszutauschen", wurde aber ein Sprecher zitiert.

GMail ist der Zeitung zufolge einer der populärsten westlichen E-Mail-Dienste im Iran. Internet-Kommunikation über Twitter und soziale Netzwerke wie Facebook spielen eine wichtige Rolle vor allem für jüngere Regierungsgegner im Iran, um untereinander und mit dem Ausland in Verbindung zu bleiben und Informationen auszutauschen. So wurde auf Internetseiten der Opposition auch angekündigt, dass zu den Protesten am Rande des Jahrestages der islamischen Revolution am Donnerstag landesweit Millionen Menschen erwartet werden.

Hauptredner bei der zentralen Staatsfeier in Teheran ist Präsident Ahmadinedschad. Ihm wirft die Opposition vor, die Wahl im vergangenen Juni manipuliert zu haben, um seine Wiederwahl zu sichern. Seitdem gab es immer wieder Massenproteste. Hunderte Oppositionsanhänger waren dabei festgenommen worden und teils drastisch bestraft, zwei wurden Ende Januar hingerichtet. Reporter ohne Grenzen hat zudem kritisiert, dass es in den vergangenen Tagen eine Welle von Verhaftungen von Journalisten und Internetdissidenten gegeben habe. (jk)