Iridiums Glanz verblaßt

Iridium, Betreiber des weltweiten Satelliten-Telefonnetzes, ist in Turbulenzen geraten. Mit Geschäftsführer Edward Staiano hat der zweite wichtige Manager innerhalb weniger Wochen seinen Hut genommen.

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Iridium, Betreiber des weltweiten Satelliten-Telefonnetzes, ist in Turbulenzen geraten. Geschäftsführer Edward Staiano trat am vergangenen Donnerstag zurück. Er ist der zweite wichtige Manager, der innerhalb weniger Wochen seinen Hut nimmt. Bereits im März hatte der Finanzchef des Unternehmens, Roy Grant, seinen Ausstieg angekündigt. Iridium will morgen die Quartalsergebnisse vorstellen, doch sind Probleme bereits länger bekannt. Zum Jahresende 1998 hatte Iridium mit nur etwa 3.000 Kunden die selbst gesteckten Ziele weit verfehlt. Bislang schrecken hohe Kosten für Telefone und Gesprächsgebühren die Kunden ab, wie Beobachter meinen. Ein wirtschaftlicher Betrieb des milliardenteuren Netzes von 66 Satelliten ist derzeit nicht in Sicht. Das Unternehmen handelte mit seinen Kreditgebern gerade einen zweimonatigen Aufschub für wichtige Zielvereinbarungen aus.

Die Krise bei Iridium zieht weite Kreise, denn das Vertrauen der Investoren in die Satellitenkommunikation bröckelt ab. Zahlreiche Konkurrenten stehen in den Startlöchern und brauchen viel Geld für ihre Technik. Das Unternehmen Globalstar will noch in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen. Der Mißerfolg von Iridium wirft die Frage auf, wie hoch das Kundenpotential für Satellitenhandies ist. Wieviele Menschen wollen wirklich in der Wüste telefonieren - und können sich das auch leisten? (ciw)