Jäger des verlorenen Bitcoin-Schatzes: Roboterhunde sollen auf Müllkippe suchen

Eine Festplatte mit Schlüsseln für tausende Bitcoins soll auf einer Müllkippe verbuddelt sein. Was liegt da näher als eine gigantische Ausgrabungsaktion?

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(Bild: Morrowind/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Seit 2013 soll in einer Müllkippe der walisischen Stadt Newport ein Schatz begraben sein: eine Festplatte mit den privaten Schlüsseln für angeblich 8000 Bitcoins. Derzeitiger Wert wären über 164 Millionen Euro. Weggeworfen hatte die eigenen Angaben nach der Informatiker James Howells, der bereits 2009 mit dem Bitcoin-Mining angefangen habe.

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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

In früheren Jahren hatte Howells noch von 7500 Bitcoin gesprochen. Doch wie viel es auch immer sein mag, Howells hat einen Plan, wie er den Schatz heben könnte, erklärte er dem Magazin Business Insider: Mit einer Zusage von 11 Millionen US-Dollar Risikokapital im Rücken sollen tausende Tonnen Müll systematisch durchkämmt werden. Zum Erfolg führen sollen der kombinierte Einsatz von Roboterhunden, menschlichen Helfern sowie einer mit KI-gestützten Sortiermaschine, die eine Festplatte auf einem Förderband erkennen könnte.

Das Ganze solle dann drei Jahre dauern. Oder in abgespeckter Form 18 Monate mit einem kleineren Teil des Mülls. Acht Spezialisten aus verschiedenen Fachdisziplinen, etwa für KI und Datenrettung, habe Howells dafür gewinnen können. Ein erstes Treffen der Experten hat der vom Automagazin Top Gear bekannte Journalist Richard Hammond mit seinem Team gefilmt.

Nach Abschluss solle dann so viel wie möglich vom Müll wiederverwertet werden – und der Rest wieder auf die Kippe wandern. 30 Prozent vom Wert des Bitcoins-Schatzes blieben dann für ihn, 30 Prozent gingen ans Grabungsteam und 30 Prozent an seine Kapitalgeber Hanspeter Jaberg und Karl Wendeborn, zwei Geschäftsleute aus der Schweiz und Deutschland. Und zehn Prozent sollen der Kommune Newport zugutekommen.

Nun müsste nur noch die Kommune zustimmen, der Howells laut britischen Medien schon seit Jahren wegen ihrer Ablehnung seiner Pläne in den Ohren liegt. Und nach einem Ja sieht es gar nicht aus. "Nichts, was Herr Howells uns präsentiert, könnte uns zu einer Zustimmung bringen", sagte ein Mitglied des Stadtrats gegenüber Business Insider. Seine Vorschläge brächten derartige Umweltrisiken, dass man nicht zustimmen könne.

James Howells ist mit seinem Schlüsselverlust gar nicht so alleine, auch wenn nur die wenigsten Betroffenen ganze Müllkippen umgraben wollen. Wie viele Bitcoins insgesamt verloren sind, weil ihre Besitzer etwa die Schlüssel verbummelt haben, dazu kursieren verschiedene Schätzungen. Eine Studie des Blockchain-Analysehauses Chainalysis von 2020 geht etwa von rund 20 Prozent der bis dato erzeugten Bitcoins aus – eine Summe von 3,7 Millionen Bitcoin. Allerdings basiert die Schätzung darauf, dass diese Guthaben seit mindestens fünf Jahren nicht bewegt wurden. So etwas muss nicht zwangsläufig Verlust bedeuten. Oder dass sie auf einer Müllkippe verbuddelt sind.

(axk)