Japanische Halbleiter-Hersteller sind zuversichtlich

Hitach meldet für das abgelaufene Halbjahr einen fast 13-fach höheren Gewinn, vor allem wegen Erfolgen mit Halbleitern. Wie zurzeit üblich, brach der Aktienkurs daraufhin ein.

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Der japanisch Hitachi-Konzern meldet für das abgelaufene Halbjahr einen fast 13-fach höheren Gewinn als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Wie zurzeit üblich, brach der Aktienkurs daraufhin an der Wall Street ein.

Der Mischkonzern Hitachi liefert vom Bohrer über Halbleiterchips bis zu kompletten Atomkraftwerken alle möglichen technischen Geräte. Den größten Erfolg verbuchte man bei den Halbleiterchips: 37 Prozent des gesamten Rohertrags kamen aus diesem Bereich. Im kommenden Halbjahr erwartet Hitachi wegen der sinkenden Speicherpreise allerdings weniger hohe Erträge.

Angesichts der guten Geschäftslage und eines Halbjahresgewinnes von umgerechnet etwa 568 Millionen US-Dollar korrigierten die Japaner ihre Erwartungen für das komplette Geschäftsjahr nach oben. Ende März 2001 will man mehr als 1 Milliarde US-Dollar eingefahren haben. Analysten bewerteten aber natürlich, ganz dem aktuellen Trend folgend, die Aussichten des Konzerns aufgrund der angeblich sinkenden Chip-Nachfrage kritisch.

Bei der World Semiconductor Trade Statistics (WSTS) sieht man dagegen zuversichtlich in die Zukunft. Die aktuelle Herbstprognose, die man diesmal in Japan präsentierte, geht von einem weiterhin soliden Wachstum der Chip-Branche aus. Demnach sollen in diesem Jahr weltweit Halbleiter im Wert von 208 Milliarden US-Dollar verkauft werden, was einem Wachstum von 39,2 Prozent im Vergleich zu 1999 entspricht. Im kommenden Jahr soll der Markt um weitere 20,3 Prozent auf 250 Milliarden US-Dollar wachsen. Für die Jahre 2002 und 2003 sieht die WSTS ein Wachstum von 11,1 und 10,4 Prozent; in 2003 sollen Chips für über 300 Milliarden US-Dollar verkauft werden.

Diese zahlen stehen in krassem Gegensatz zu einer kürzlich vorgestellten Prognose des Marktforschungsunternehmens Dataquest. Diese Auguren waren der Ansicht, dass sich der Weltmarkt für Halbleiter in 2003 rückläufig entwickelt. Auch andere Details der Dataquest-Studie stimmen mit der Voraussage der WSTS nicht überein; das betrifft etwa die absolute Größe des Weltmarktes.

So sind die Halbleiterhersteller und ihre Anteilseigner also wieder genauso schlau wie zuvor: Soll man den angeblich unabhängigen Marktforschern von Dataquest oder der industrienahen WSTS glauben? Die Börsen gehen aber bislang offensichtlich davon aus, dass der Boom-Zyklus der Chip-Branche sich langsam seinem Ende nähert. (ciw)