Japanische Leiharbeitsfirma vermietet Roboter stundenweise

Mit 445 US-Dollar ist der Stundenlohn allerdings noch recht happig. Koreanische Wissenschaftler haben unterdessen den weiblichen Androiden EveR geschaffen, der eigentlich tanzen soll, dafür aber dicke Beine bräuchte - EveR sitzt deshalb meistens.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Koreanische Wissenschaftler haben nach Japan den weltweit zweiten Gynaikoiden gebaut, wie man korrekterweise das weibliche Gegenstück zu den Androiden nennen müsste. Damit der Roboter auch attraktiv ist, wurde er als 20-jährige junge Frau dargestellt. Das Gesicht gestaltete man nach dem Vorbild zweier Stars, beim Körper orientierte man sich an den Formen einer Sängerin.

EveR oder Eve Robot, die es mittlerweile in der Version 2.0 gibt, hatte schon einige Auftritte und war natürlich eine Attraktion. Allerdings hat die koreanische Eva mit einer weichen Haut aus Silikon noch eine erhebliche Behinderung. Sie muss sitzen und kann höchstens aufstehen, aber nicht gehen. Dafür kann sie durch eine leidlich gute Gesichtsmimik bereits Gefühle ausdrücken, sich ihren Gesprächspartnern zuwenden und mit einem Wortschatz von 400 Wörtern auch ein wenig Konversation betreiben.

Nun will der Erbauer Baeg Moon-hong vom Korean Institute for Industrial Technology (KITECH) die Eva aber zu einer veritablen Schauspielerin entwickeln, die sogar tanzen können soll. Bis 2010 soll die geplante Version 4.0 tanzen und singen können, aber auch intelligenter werden. Bislang hatten die koreanischen Robotikwissenschaftler die schöne Roboterfrau offenbar auch aus ästhetischen Gründen lieber nur sitzen lassen. Um gehen zu können, hätte sie dicke Beine benötigt, um all die Module und Motoren unterzubringen, erklärt Baeg Moon-hong. "Dicke Beine sind für Humanoide in Ordnung, aber wir müssen alles in die dünnen Beine der Androiden packen, da diese wie wirkliche Menschen aus Fleisch und Blut aussehen sollen." Problematisch sei auch, lange haltende Akkus in den kleinen Körper einzubauen. Die sitzenden Evas konnten noch über ein Stromkabel mit Energie versorgen werden.

Probleme machen aber auch ganz profane Dinge. Bislang hat man für die drei Millionen US-Dollar teure Eva 2.0 keine Versicherungsgesellschaft gefunden. Nachdem kürzlich auch einmal eine Vorstellung ausfiel, da sich der Nacken nicht mehr bewegen ließ und sie deshalb nicht mehr singen konnte, stellt dies für die kommerzielle Verwendung ein hohes Risiko dar.

Das scheinen die Japaner mit neuen nicht-humanoiden Robotern, die ein wenig wie eine Katze aussehen, gelöst zu haben. Seit kurzem werden diese 113 Zentimeter großen Ubiko-Roboter, die auf Rädern fahren, von der Leiharbeitsfirma Ubiquitous Exchange an Interessierte stundenweise vermietet. Allerdings sind sie mit einem Stundenlohn von 445 US-Dollar noch etwas teuer, das Interesse ist angeblich dennoch groß. Sie können einfache Fragen verstehen und darauf antworten, sodass sie beispielsweise Auskunft geben oder als Führer dienen könnten. Menschen werden sie noch nicht ersetzen können, ihre Hauptaufgabe dürfte auch weiterhin sein, als Attraktion bei Veranstaltungen oder für Unternehmen zu dienen. Bei der Leiharbeitsfirma denkt man auch an den Einsatz in Schulen. Dort könnten sie, wie eine Sprecherin meinte, "die Stimmung in einem Klassenraum prüfen und Schülern zur Beruhigung dienen, weil sie Rüpeleien unter ihnen verhindern können".

Siehe dazu auch in Telepolis:

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