Japanische Olympia-Athleten mit spezieller Kleidung gegen Infrarotfotos

Mizuno hat Sportbekleidung mit speziellem Infrarotschutz entwickelt. Japanische Athletinnen hatten sich über im Internet kursierende Infrarotfotos beklagt.

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Person hält Handy auf dem Facebook zu sehen ist. Im Hintergrund ist ein Fußballfeld zu sehen.

(Bild: I'm friday/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris werden viele japanische Athletinnen Bekleidung tragen, die Infrarotlicht besser absorbieren soll als zuvor. Damit sollen voyeuristische Fotos vermieden werden, die bei den vorherigen Olympischen Spielen in Japan per Infrarotfotografie gemacht wurden und danach im Internet mit sexuellen Anmerkungen kursierten. Japanische Athletinnen hatten sich 2020 beim olympischen Komitee des Landes diesbezüglich beschwert.

Daraufhin hat der japanische Sportartikelhersteller Mizuno Kleidung entwickelt, die einen besseren Schutz gegen Infrarotfotografie bieten soll. Zuvor konnten Infrarotfotos von Athleten die Körperlinien oder die Unterwäsche sichtbar machen, da die Sportbekleidung üblicherweise aus sehr dünnem Material besteht. Durch solche, im Internet geteilten Fotos, die zudem unangemessen beschrieben wurden, fühlten sich die Athletinnen belästigt, woraufhin sie sich laut Japan Times 2020 entsprechend beklagt hatten.

Durch die neue Bekleidung, die von Mizuno gemeinsam mit Materialexperten der Firmen Sumitomo Metal Mining und Kyodo Printing entwickelt wurde, werden selbst Buchstaben auf der Haut kaum noch sichtbar, selbst bei Infrarotfotos. Während der Buchstabe (im Bild: ein großes 'C') mit herkömmlicher Bekleidung bei Infrarotfotografie noch leicht sichtbar ist, ist er mit dem neuen Stoff praktisch nicht mehr zu erkennen, wie Mizuno zeigt.

Kleidungsmaterial gegen Infrarotfotografie

(Bild: Mizuno)

Ist der große Buchstabe selbst ohne Unterwäsche mit herkömmlicher Fotografie bereits kaum noch zu erkennen, ist er mit Infrarotfotografie deutlich sehen. Selbst mit normaler Unterwäsche ist der Buchstabe noch auszumachen, aber kaum noch bei Nutzung des neuen Bekleidungsmaterials. Damit soll die Zahl der Opfer unangemessener Fotos unter den Athletinnen deutlich reduziert werden.

Dass das neue Material auch für Sportbekleidung geeignet ist, hat sich Mizuno von einer Olympiateilnehmerin bestätigen lassen. Die Leichtathletin Mei Kodama, Teil der 4x100-Meter-Staffel in Tokio 2021, hat das neue Outfit mit dem neuen Material getestet und erklärte, es sei "bequemer als gedacht", schreibt die französische Zeitung Le Monde.

Mehrere Lagen des neuen, Infrarot-absorbierenden Stoffes würden besser gegen voyeuristische Fotos helfen. Angesichts der voraussichtlich hohen Temperaturen im Juli und August bei den Olympischen Spielen in Paris müssen die Athletinnen Kompromisse bei ihrer Bekleidung eingehen, insbesondere die Leichtathletinnen im Stadion. Für die japanischen Volleyball- und Tischtennisteams, die das neue Material ebenfalls tragen werden, dürfte es einfacher sein, finden diese Sportarten doch in Sporthallen statt.

(fds)