Java 1.4 verlässt die Beta-Phase (Update)

Das neue JDK bringt im Vergleich zur Ausgabe 1.3.1 viele Verbesserungen und neue Features.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 315 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Karsten Violka

Die Version 1.4.0 von Suns Java Development Kit Standard Edition (J2SE) hat die Testphase verlassen und liegt nun in der endgültigen Ausgabe zum kostenlosen Download für Windows, Linux und Solaris vor. Die Version entspricht dem Ende Januar veröffentlichten Release Candidate. Das neue JDK bringt im Vergleich zur Ausgabe 1.3.1 viele Verbesserungen und neue Features wie beispielsweise XML-Unterstützung, neue Swing-Widgets und die Version 3.0 der Datenbankschnittstelle JDBC.

Neben den neuen Funktionen ist Sun besonders stolz auf die Performance und Skalierbarkeit der neuen Java-Ausgabe. Auf der Sun-Website findet sich ein Performance and Scalability Guide, der eine Übersicht der Detailverbesserungen bietet. So unterstützt die Virtual Machine nun den vollen Adressraum von 64-Bit-Systemen und beschränkt den Hauptspeicher nicht mehr auf 4 GByte. Die Geschwindigkeit von dynamischen Methodenaufrufen mittels Reflection sei um den Faktor 20 gesteigert worden. Auch die Einbindung von C-Routinen über das Java Native Interface hat Sun nach eigenen Angaben wesentlich beschleunigt. Die Parallelverabeitung von Threads wurde für Maschinen mit mehreren CPUs optimiert. Ein Benchmark, der ebensoviele Threads startet, wie CPUs vorhanden sind, zeige die besonders gleichmäßige Lastverteilung des neuen JDK, heißt es bei Sun. Servlets laufen laut Sun um bis zu 35 % schneller.

Aber auch Client-Anwendungen profitieren nach Suns Angaben vom neuen JDK. Die Performance von Swing, die seit dem Erscheinen des GUI-Frameworks Anlass für Kritik gewesen ist, sei durch eine neue Implementierung der Java-2D-Routinen verbessert worden, die nun auch die Fähigkeiten der Hardware-Grafikbeschleuniger moderner Grafikkarten ausnutze. Suns Benchmark zeigt, dass die verschiedenen Swing-Widgets nun um 20 bis 75 % schneller arbeiten.

Die neue Java-Glückseligkeit trübt allerdings ein merkwürdiger Zusatz der Lizenzbedingungen des neuen JDK: Sun behält sich in den Klauseln 5 und 6 der Supplemental License Terms vor, Installationen durch Updates zu ergänzen, die automatisch über das Internet auf die Rechner der Kunden übertragen und dort ausgeführt werden. Dabei kann es sich sogar um Applikationen von Fremdherstellern handeln -- für Probleme und Datenverluste schließt Sun die Haftung in Grossbuchstaben aus. Eine Lizenzbestimmung für Windows XP, nach der Microsoft die installierte Software bei den Anwendern überprüfen und im Zweifelsfall automatisch aktualisieren dürfe, hatte bei Anwendern des Microsoft-Betriebssystems für einige Aufregung gesorgt.

Ein Sun-Sprecher erklärte gegenüber heise online, dass sich die neuen Lizenzbestimmungen auf die Technologie Java Web Start beziehen. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, Java-Software über eine Webseite lokal zu installieren. Dabei wird bei Bedarf auch das JDK aktualisiert, nachdem der Benutzer um Erlaubnis gefragt wurde. Mit der Klausel wolle Sun vor allem die Haftung für Software fremder Hersteller ausschließen, die via Web Start aus dem Netz installiert wird. (kav)