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Java-Expertise in der Cloud: Microsoft schnappt sich jClarity

Alexander Neumann
Java-Expertise in der Cloud: Microsoft schnappt sich jClarity

Mit dem Start-up bekommt Microsoft Expertise im Bereich Java-Performance. Mitarbeiter von jClarity sind außerdem bei Initiativen wie AdoptOpenJDK involviert.

Microsoft hat das 2012 gegründete britische Start-up-Unternehmen jClarity übernommen. Dieses gilt als ausgewiesener Experte in der Optimierung datengesteuerter Java Virtual Machines (JVM). Außerdem sind Mitarbeiter des Unternehmens maßgeblich an Initiativen wie Adopt a JSR und AdoptOpenJDK involviert. Deren Mannschaft soll fortan helfen, die Entwicklungen bei der Java-Plattform auf Microsofts Cloud-Umgebung Azure zu nutzen.

AdoptOpenJDK ist eine kostenlose, von jClarity maßgeblich mitinitiierte OpenJDK-Implementierung, die Unternehmen wie Amazon, Azul, GoDaddy, IBM, Microsoft, Pivotal, Red Hat, SAP und eben auch Microsoft (seit 2018) unterstützen. AdoptOpenJDK verwendet Infrastruktur-, Build- und Testskripte, um vorkonfigurierte Binärdateien aus OpenJDK-Klassenbibliotheken für die HotSpot VM des OpenJDK und die VM von OpenJ9, der OpenJDK-Distribution der Eclipse Foundation, zu erstellen.

Microsoft schreibt in der Ankündigung zur Übernahme [1], dass es in den vergangenen Jahren zunehmend Java genutzt habe und mittlerweile mehrere Implementierungen wie Azure HDInsight und Minecraft biete. Darüber hinaus hätten Microsoft-Kunden wie Adobe, Daimler und Société Générale ihre Java-Produktions-Workloads nach Azure gebracht.

jClarity bietet mit Censum eine lokal installierbare Software und mit Censum as Service einen Cloud-Dienst, bei denen Agenten auf den zu überwachenden Systemen installiert werden und die Ergebnisse zur Analyse liefern. Dabei werden beispielsweise I/O-Flaschenhälse, Garbage-Collection-Probleme, Deadlocks und Wartezeiten untersucht und gemeldet. Der Agent ist eine Java-Anwendung, die als Prozess auf dem zu überwachenden System läuft. Über ein Dashboard können sich Kunden die gesammelten Ergebnisse anschauen. In den vergangenen Jahren ist mit Illuminate eine Machine Learning [2] nutzende Performance-Diagnose-Engine hinzugekommen.

jClarity-Kunden werden laut Martijn Verburg [3], bisheriger CEO von jClarity und nun Principal Engineering Group Manager (Java) bei Microsoft, wohl in den kommenden Wochen kontaktiert, um sie in Produkt- und Supportfragen infolge der Übernahme zu unterstützen.

Gerade in jüngerer Vergangenheit sind etliche bekannte Java-Entwickler zu Microsoft gestoßen, darunter Ed Burns, Oracles langjähriger Betreiber der JavaServer Faces (JSF), und Oracles früherer Java-EE-Evangelist Reza Rahmin. (ane [4])


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https://www.heise.de/-4500664

Links in diesem Artikel:
[1] https://blogs.microsoft.com/blog/2019/08/19/microsoft-acquires-jclarity-to-help-optimize-java-workloads-on-azure/
[2] https://www.heise.de/thema/Machine-Learning
[3] https://www.jclarity.com/2019/08/19/microsoft-has-acquired-jclarity/
[4] mailto:ane@heise.de