JavaOne: Verzögerungen für Java EE 8 und Java 9 bestätigt

Oracle hatte im Vorfeld der JavaOne mehrmals bekräftigt, dass der Konzern an der Weiterentwicklung der Java Enterprise Edition festhalten werde. Auf der Java-Konferenz wurde nun die korrigierte Roadmap präsentiert.

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JavaOne: Verzögerungen für Java EE 8 und Java 9 bestätigt

Gaur Anil bestätigte mehr oder minder, was die Java-Community schon vermutet hatte.

(Bild: Harald Weiss)

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  • Harald Weiss

Nun ist es also gewiss, die weiteren Java-Releases werden sich verzögern. In der Keynote zur JavaOne-Konferenz in San Francisco gab Oracles Group Vice President Anil Gaur die neue Roadmap bekannt. Danach wird Java EE 8 (Java Enterprise Edition) mit Basis-Features zur Entwicklung von Microservices und Cloud-Fähigkeiten bis Ende 2017 verfügbar sein, Java EE 9 mit weiteren Features soll ein Jahr später freigegeben werden. Eine neue Roadmap war erforderlich gewesen, da die von Oracle betriebenen Java Specification Requests (JSRs) über das vergangene Jahr – vermutlich aufgrund der Ausrichtung des Unternehmens auf die Cloud – nur stiefmütterlich betrieben worden waren.

Nach Java EE 8 soll schnell eine Folgeversion kommen.

(Bild: Harald Weiss)

Laut Gaur wird die weitere Entwicklung von Java von drei Faktoren beeinflusst:

  1. Java EE soll ein zentrales Element bei der Standardisierung von Innovationen im Java-Umfeld werden;
  2. Änderungswünsche von Oracle müssen beim Ausbau Java EE stärker berücksichtigt werden und
  3. ein zunehmendes Engagement von Oracle am weiteren Ausbau von Java.

Was die neuen Features angeht, so setzt man auch in Zukunft auf Simplifizierung. "Neue Anwendungs-Möglichkeiten wie Reactive Programming oder Containerisierung bieten viele Vorteile – aber sie können auch eine große Herausforderung für die Entwickler sein. Deshalb werden wir viele der neuen Möglichkeiten als Standardfunktionen einfügen und damit den Entwicklern viel Kopfzerbrechen abnehmen", sagte er über die weitere Ausbaustrategie. Hierbei verwies er auf die neuen Java EE 8 Features im Bereich Sicherheit (Unterstützung von OAuth und OpenID) und der neuen Health-Check-Funktion, mit der ein automatisches Application-Monitoring möglich sein soll. Darauf aufbauend präsentierte noch er einen Vorschlag der Architektur von Java EE 9, die Ende 2018 verfügbar sein könnte.

Das soll alles in Java EE landen.

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Obwohl Gaur sehr überzeugend vortrug, dass man von der Relevanz aller kommenden Features überzeugt sei, räumte er doch ein, dass Oracle eine breite Zustimmung der Java-Gemeinde wünscht. Hierzu gibt es bereits eine Online-Umfrage, und Gaur forderte alle Zuhörer auf, sich hieran zu beteiligen.

Mark Reinhold war wieder einmal Botschafter von Verzögerungen.

(Bild: Harald Weiss)

Gaurs Kollege Mark Reinhold, der für die Java-Architektur verantwortlich ist, musste ebenfalls am Zeitplan Abstriche machen. "Java 9 wird bald kommen, aber nicht ganz so schnell, wie es viele erhofft haben", war seine unverbindliche Zeitangabe während seiner Keynote. Vergangene Woche deutete eine Nachricht in der OpenJDK-Mailing-Gruppe darauf hin, dass das fertige Release wohl im Juli 2017 erfolgen könnte. Der davor zuletzt anvisierte Termin stand auf März 2017.

Großen Wert legte er auf die Feststellung, dass es bei Java 9 nicht nur um das Projekt Jigsaw gehe, in dessen Rahmen die Modularisierung von Java angegangen wird. "Über JShell wird kaum gesprochen, dabei ist dieses Feature kaum minder wichtig", lautete sein Hinweis, mit dem er eine Demo startete. Mit JShell lassen sich APIs oder genereller auch ganze Programme untersuchen.

Siehe dazu auf heise Developer:

(ane)