Jeder wird im Web zum Mitautor

Eine neue Software wird den Betreibern von Websites wahrscheinlich nicht immer gefallen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Mit Third Voice ist es allen Surfern mit dem Internet Explorer 4.0, ab Juni auch mit dem Navigator 4.0 und dem Internet Explorer 5.0 möglich, auf jeder Webseite Kommentare aller Art hinzuzufügen, die von allen anderen Besuchern dieser Seite, wenn sie denn auch mit diesem Zusatzprogramm zum Browser im Netz surfen, gelesen werden können.

Anti-Seiten oder "Hate sites", die es ja reichlich im Web gibt, können jetzt ebenso wie Boykottaufrufe, Gegenmeinungen oder die Kritik an bestimmten Produkten direkt an einer bestimmten Stelle einer Webseite dargestellt werden. Markiert werden die Anfügungen durch Icons, die, wenn man sie anklickt, ein Fenster mit dem Kommentar oder der Diskussionsliste öffnen. Der Betreiber der Website kann die Anmerkungen nicht entfernen und nur dann sehen, wenn er selbst das Programm installiert hat. "Eine freie und offene Meinungsäußerung im Web", so Third Voice, "ist jetzt nicht mehr auf Verleger und Websites beschränkt."

Der Trick ist, daß natürlich nicht in eine Website eingegriffen und direkt auf ihr etwas verändert wird. Die Anmerkungen und ihre Position auf der Webseite werden auf einem Server von Third Voice gespeichert, die Seite selbst wird auch nicht reproduziert oder im Cache abgelegt. Wenn jemand mit der im Browser aktivierten Software eine bestimmte URL herunterlädt, sucht der Third Voice Server nach dieser URL. Wenn er Anmerkungen findet, schickt er die Daten an die Client-Anwendung. Das Programm verbindet dann die Anmerkungen mit dem vom Browser dargestellten Text und fügt an den entsprechenden Stellen die Icons ein, die mit den Kommentaren auf dem Third Voice Server verlinkt sind.

Mehr in Telepolis: Demokratisierung des Web?. (fr)