JetBrains ändert Vertriebsmodell

Wie schon Microsoft und Adobe zuvor will der Tool-Anbieter JetBrains Werkzeuge wie IntelliJ IDEA, CLion, WebStorm und ReSharper nur noch im Abo vertreiben. Erste Reaktionen zeigen wenig Verständnis.

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JetBrains
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Julia Schmidt

JetBrains hat auf seinem Blog bekannt gegeben, dass das Unternehmen ab November einen Großteil seiner Entwickler-Tools nur noch über Abonnements im Monats- und Jahresrhythmus anbieten werde. Das entsprechende Programm läuft unter dem Namen JetBrains Toolbox und umfasst neben IntelliJ IDEA Ultimate Edition, WebStorm und CLion auch AppCode, PhpStorm, RubyMine und ReSharper Ultimate, der ReSharper, ReSharper C++, dotTrace, dotCover und dotMemory enthält. Die letzten drei genannten werden mit dem Wechsel nicht länger einzeln erhältlich sein, sondern nur noch im Paket mit ReSharper Ultimate. Nicht von dem neuen Konzept betroffen sind hingegen YouTrack, Upsource, TeamCity und Hub.

Lizenzen der bis zum zweiten November erworbenen Produkte behalten ihre unbefristete Gültigkeit, und auch die zukaufbare, ein Jahr gültige Upgrade-Option kann noch wie gewohnt genutzt werden. Danach besteht die Möglichkeit, vergünstigt in das neue Modell einzusteigen. Entwickler können zwischen einer Sammellizenz für alle in der Toolbox enthaltenen Produkte oder einzelne Tools wählen, für die dann jährlich oder monatlich bezahlt wird.

JetBrains zufolge soll das neue Konzept besser verständlich sein, Nutzern mehr Flexibilität bieten und den Entwicklern den Einstieg durch die Möglichkeit erleichtern, zeitweise ein niedrigpreisiges Monatsabo zu nutzen. Außerdem gehe man davon aus, dass die Mehrheit der Entwickler in mehr als einer Sprache zu Hause sei, was es teuer machen könne, wenn man für jede eine passende IDE zur Hand haben wolle.

In den Kommentaren zur Meldung kommen allerdings auch JetBrains-Mitarbeiter zu Wort, die damit argumentieren, dass sie sich mit dem neuen Bezahlmodell mehr auf die Qualität ihres Produkts konzentrieren könnten, da sie die Kunden nicht mehr mit immer neuen Funktionen zum Kauf neuer Versionen bewegen müssten.

Während sich "multilinguale" Programmierer eventuell freuen, sieht die Lage bei den Einzelproduktnutzern anders aus. Die Entwickler zeigen sich in den Kommentaren des Blogs ungehalten, da sie sich der Freiheit beraubt fühlen, selbst zu entscheiden, ob ein Update ihr Geld wert ist. Nun seien sie gezwungen dafür zu bezahlen, da sie ihre Werkzeuge sonst nicht länger nutzen könnten. Außerdem seien einzelne Produkte wie WebStorm durch eine Preisangleichung nun teurer.

Nähere Informationen zum Wechsel hat JetBrains auf einer FAQ-Seite gesammelt. Details zu den Preisen finden sich auf der Toolbox-Website.

[Update, 07.09., 05:30:] Dass die Kritik nicht auf taube Ohren gestoßen ist, lässt sich aus dem Text eines Beitrags auf dem Unternehmens-Blog entnehmen: "We want you to rest assured that we are listening. Your comments, questions and concerns are not falling on deaf ears. We will act on this feedback." Was die Konsequenzen sein werden, ist derzeit aber noch nicht absehbar.] (jul)