Journaling File System ReiserFS v4 optimiert Datei-Handling

Das von aktuellen Linux-Distributionen bekannte Journaling File System ReiserFS ist in Version 4 erschienen.

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Von
  • Oliver Lau

Das von aktuellen Linux-Distributionen bekannte Journaling File System ReiserFS ist in Version 4 erschienen. Die Entwickler preisen Reiser4 als das schnellste verfügbare Dateisystem an und belegen das auch gleich mit ein paar einfachen Benchmarks. Besonders beim gleichzeitigen Lesen oder Schreiben mehrerer Streams scheint Reiser4 seine Stärken gegenüber den Konkurrenten ext2, ext3 und der ReiserFS-Vorgängerversion 3.x auszuspielen: Gemessen mit dem slow-Benchmark liegt Reiser4 bei einem Stream in etwa gleichauf mit den Konkurrenten, ist bei acht gleichzeitigen Streams aber etwa um den Faktor 7 (Lesen) beziehungsweise 4 (Schreiben) schneller.

In Reiser4 haben die Entwickler nach eigenen Angaben ein atomares Dateisystem verwirklicht, bei dem Schreibvorgänge entweder vollständig oder gar nicht ausgeführt werden -- und wegen optimierter Algorithmen ohne "bedeutende Performanceverluste" vonstatten gehen. Beschädigte Daten sollen damit der Vergangenheit angehören.

Zum Speichern von Metadaten verwendet die Version 4 nicht mehr die aus Version 3 bekannten B*-Bäume, sondern so genannte Dancing Trees -- was den Zugriff auf Dateien und Verzeichnisse beschleunigen soll. Im Interesse hoher Skalierbarkeit belegen kleine Dateien keine kompletten Blöcke, sondern lassen sich in einem Block zusammenfassen und beanspruchen daher nicht unnötig Speicherplatz. Auch in puncto Erweiterbarkeit hat Reiser4 einen Schritt nach vorne gemacht: Eine Plugin-Schnittstelle soll es Dritten ermöglichen, eigene Funktionen in das Dateisystem einzubinden. Der Code soll dank umfangreicher Parameterprüfungen in alle Funktionen besonders sicher und auditierbar sein; die Entwickler sprechen von "military-grade security".

Die Reiser4-Quellen stehen auf den Seiten von Namesys zum Download bereit. Dort steht auch, wie man Reiser4 in den 2.6er-Linux-Kernel integriert. Namesys empfiehlt Reiser4 zurzeit nur für den experimentellen Einsatz. Auch wenn die Entwickler die Latte für die Qualitätssicherung sehr hoch gehängt hätten, sei der Vorgänger ReiserFS V3 derzeit die bessere Wahl für Systeme im produktiven Einsatz. (ola)