Jülich: Nach Nobelpreis jetzt "Silber" in der Top500-Liste der Supercomputer
Mit 167 TeraFlop/s ist JUGENE am Forschungszentrum Jülich jetzt der zweitschnellste Supercomputer der gemeldeten Rechner in der Top500-Liste und zudem das schnellste, zivil genutzte System.
Das Forschungszentrum Jülich kann die nächsten Sektflaschen entkorken. Nach dem Nobelpreis für Peter Grünberg vor etwa einem Monat konnten die Jülicher jetzt den zweiten Platz in der Top500-Liste der Supercomputer mit 167 TeraFlop/s Rechenleistung erreichen. Als zivil genutzter Rechner belegt er sogar den ersten Rang.
Dieses Ergebnis verrieten IBM und das Forschungszentrum schon einmal vorab, die komplette Top500-Liste wird erst am heutigen Montagabend gegen 20:30 mitteleuropäischer Zeit offiziell veröffentlicht. Dann wird die Liste auf der Supercomputer-Konferenz SC07 in Reno im US-Bundesstaat Nevada präsentiert.
Ganz überraschend ist die gute Platzierung des Superrechners "JUGENE" allerdings nicht, haben die Jülicher doch mit IBM schon im Juni den Vertrag für einen BlueGene/P mit 65536 Prozessoren (PowerPC 450 mit 850 MHz) und 223 TeraFlop/s Rechenleistung unterzeichnet. An der Beschaffung waren neben dem Forschungszentrum auch das Land NRW, das BMBF und die Helmholtz- Gemeinschaft beteiligt. Nur dass der Rechner jetzt schon mit voller Rechenleistung in die Top500 eingreift, war ungewiss.
Die Jülicher, deren Forschungszentrum in vielen Köpfen – zum nicht geringen Verdruss der Institutsleitung – selbst 17 Jahre nach der Umbenennung häufig noch in den Medien als Kernforschungsanstalt tituliert wird (und www.kfa-juelich.de kommt weiterhin an ...) , weisen vor allem auf den im Vergleich zu anderen Systemen geringen Energieverbrauch des Supercomputers hin. Andererseits ist er mit seiner spezifischen massiv parallelen Architektur auf bestimmte Problemklassen beschränkt; seine Programmierung erfordert deutlich mehr "Handarbeit" für die Optimierung (sprich Assembler) als bei anderen Architekturen.
Mehr zu der neuen Top500-Liste der Supercomputer (die ein paar weitere Überraschungen bereithalten dürfte) gibt es am heutigen Montagabend hier im Newsticker von heise online und in der kommenden Ausgabe 25/07 von c't. (as)