Jung ohne Arbeit

Der Arbeitsminister Jung muss wegen seiner Fehler als Verteidigungsminister zurücktreten

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Die Feldjäger und eine lange zögernde Bundeskanzlerin Merkel haben den ehemaligen Verteidigungsminister Franz-Josef Jung heute doch zu Fall gebracht. Der Rücktritt Jungs von seinem Posten als Arbeitsminister beschert seiner Nachfolgerin in diesem Amt, Ursula von der Leyen, ein neues Betätigungsfeld und dem Nachfolger im Amt des Verteidigungsministers, Theodor zu Guttenberg, einen freien Rücken, dem die Informationspannen im Zusammenhang mit der Bombardierung der beiden Tanklaster im September nicht aufgelastet werden.

Jung sah sich seit gestern großer Kritik in der Öffentlichkeit und vor allem im Bundestag ausgesetzt. Wie Medien über die gestrige Debatte berichteten, waren es nicht nur Sprecher von Oppositionsparteien (Trittin: "Sie haben uns alle hinter die Fichte geführt"), sondern auch das Ausbleiben der Unterstützung der Koalitionsfraktionen und einflussreicher Regierungsmitglieder (FAZ: "Regungslos hat Frau Merkel am Abend die Erklärung Jungs im Bundestag und die anschließende Erklärung verfolgt."), die Jung gestern schon als bedrängten Minister zeigten.

In Kritik geriet Jung, nachdem am Mittwochabend Berichte bekannt wurden, die nahelegten, dass man sehr viel früher über eine beträchtliche Anzahl von zivilen Opfern der Bombardierung in Kundus Bescheid wissen konnte, als dies bislang dargestellt wurde. Der Erklärung zufolge, die Jung gestern vor dem Bundestag abgab, ist er sich keiner entscheidenden Fehler bewusst. Sein heutiger Rücktritt signalisierte Beobachtern, dass er seinen Job nur ungern aufgab.