Justin Bieber will Urheberrechtsextremistin hinter Gittern sehen

Senatorin Amy Klobuchar plant ein Gesetz, nach dem unlizenziertes Videostreaming mit Gefängnis bestraft werden könnte

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Justin Bieber ist ein siebzehnjähriger Sänger, der seit gut zwei Jahren große Erfolge als Teen-Idol feiert. Bekannt wurde er dadurch, dass er eigene Interpretationen bekannter Hits bei YouTube einstellte. Dass nahm die Gruppe Fight for the Future, die eine weitere Verschärfung von Immaterialgüterrechten in den USA verhindern will, zum Anlass, die Initiative Free Bieber ins Leben zu rufen: Denn im US-Kongress plant man derzeit einen Commercial Felony Streaming Act, in dessen Rahmen unlizensiertes Videostreaming, das "wirtschaftliche oder finanzielle Vorteile" bringt, mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden könnte. Und das, so die Behauptung der Initiative, könnte auch Justin Bieber ins Gefängnis bringen. Einige amerikanische Juristen bezweifeln zwar, dass dies ein realistisches Szenario wäre– aber ihr Ziel hat die Initiative damit trotzdem erreicht: Viel Aufmerksamkeit.

In der letzten Woche wurde die Aufmerksamkeit sogar so viel, dass sich angebliche Anwälte Biebers bei der Initiative meldeten und mit dem Persönlichkeitsrecht drohten. Das allerdings hatten sie offenbar gar nicht oder nur unzureichend mit ihrem Schützling abgesprochen. Der nämlich brachte in einem Radiointerview die Meinung zum Ausdruck, dass man die demokratische Senatorin Amy Klobuchar, deren Name für den Gesetzentwurf steht, einsperren sollte – was er sogar mehrmals wiederholte. Und er betonte, wie wichtig die Freiheit sei, mit Material anderer Leute arbeiten zu können. Klobuchars Sprecherin Brigit Helgen erklärte gegenüber der Star Tribune, dass Bieber den Gesetzentwurf falsch verstanden habe und man die "wirtschaftlichen oder finanziellen Vorteile" nicht so weit auslegen dürfe, da man mit dem Gesetz andere Gruppen als YouTube-Nutzer im Auge habe. Warum es dann nicht anders formuliert wurde, ließ sie offen.