KI-Startup und AI-Pin-Erfinder Humane sucht angeblich nach einem Käufer

Der AI Pin von Humane war als Alternative zum Smartphone gedacht, kam in Tests aber nicht gut an. Jetzt sucht das KI-Startup wohl nach finanzstarken Investoren.

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AI Pin am Pulli angesteckt

AI Pin

(Bild: Humane)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Das KI-Startup Humane, bekannt für den als Smartphone-Ersatz konzipierten AI Pin, untersucht wohl einen möglichen Verkauf des eigenen Unternehmens. Der AI Pin war 2023 vorgestellt worden und ist seit April dieses Jahres erhältlich. Doch das Gerät der ehemaligen Apple-Designer versagte in Tests, sodass der kommerzielle Erfolg des AI Pin eher angezweifelt werden muss.

Jetzt arbeitet Humane mit einem Finanzberater an der Suche nach finanzstarken Investoren, die das eigene Unternehmen übernehmen könnten, schreibt Bloomberg und beruft sich dabei auf ungenannte, mit der Angelegenheit vertraute Quellen. Demnach strebt Humane nach einem Verkaufspreis zwischen 750 Millionen und einer Milliarde US-Dollar. Allerdings sei es noch zu früh, um einen Abschluss vorherzusagen. Auch wurden keine Kandidaten für eine Übernahme genannt. Humane selbst reagierte nicht auf entsprechende Anfragen.

Humane wurde 2018 von den beiden früheren Apple-Mitarbeitern Imran Chaudhri und Bethany Bongiorno gegründet, die ein neues tragbares Gerät auf Basis Künstlicher Intelligenz entwickeln wollten, welches das Potenzial haben sollte, das Smartphone abzulösen. Das Unternehmen fand einige namhafte Investoren, darunter OpenAI-Chef Sam Altman, die rund 230 Millionen Dollar in Humane steckten. Noch vor Verfügbarkeit des AI Pin, im Herbst 2023, schätzten Investoren den Marktwert von Humane laut The Information auf 850 Millionen Dollar.

Bei dem AI Pin handelt es sich um ein rund 700 Dollar teures Kästchen, das per Magnet an der Kleidung befestigt wird. In der Halterung steckt auch der Akku. Das zunächst in den USA erhältliche Gerät gibt es aktuell nur zusammen mit einem Abo, das 24 Dollar pro Monat kostet und unter anderem die Mobilfunkkosten abdeckt. Zu den Besonderheiten zählt, dass das Gerät per Sprache und Gesten gesteuert wird, in erheblichem Maße auf Künstliche Intelligenz setzt und zur Anzeige von Inhalten einen Laserprojektor nutzt, der das Bild in die Handinnenfläche des Nutzers projiziert.

Doch die ersten Reviews des KI-Kästchens vor etwas mehr als einem Monat haben kaum ein gutes Haar an dem Gerät gelassen. In den ersten Tests reagiert der AI Pin oft sehr träge auf Anfragen und antwortet in etlichen Fällen auch mit falschen Informationen. Die eingebaute Kamera liefert in nicht optimalen Lichtverhältnissen keine guten Videos und das Gerät heizt sich oft auf. Besonders negative Kritiken bekommt der Projektor. Dessen Strahlkraft sei so gering, dass die Anzeige in der Handinnenfläche bei Tageslicht kaum oder gar nicht abzulesen ist. Auch die Gestensteuerung sei umständlich zu bedienen, da der Nutzer die Hand dafür verrenken muss. Das Gerät sei zudem nicht sicher vor Dieben, da es ohne Weiteres auch von Fremden genutzt werden könne.

Humane reagierte auf das überwiegend negative Feedback mit Updates und dem Versprechen, insbesondere bei der Akkulaufzeit, der Wärmeentwicklung und den Antwortzeiten nachzubessern. Das erste Update habe bereits die Mikrofon-Genauigkeit verbessert und nachfolgend soll auch die Videoausgabe stabilisiert werden, schreibt Humane.

(fds)