KI-Suche Perplexity startet Partnerprogramm und verteilt Werbeeinnahmen

Die KI-Suche Perplexity will Verlage beteiligen, wenn sie deren Inhalte für Antworten nutzen. Der Spiegel ist im Partnerprogramm.

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Tippende Hände, darüber schweben Symbole und die Buchstaben AI.

Tippende Hände, darüber schweben Symbole und die Buchstaben AI.

(Bild: Shutterstock/Poca Wander Stock)

Lesezeit: 4 Min.

Nach wochenlangen Plagiatsvorwürfen und Kritik legt die KI-Suchmaschine Perplexity ein Programm zur Aufteilung der Werbeeinnahmen an Verlage und Plattformen auf. Zu den Partnern gehört in Deutschland Der Spiegel. Weitere Titel, die mit Perplexity kooperieren, sind Time, Fortune, The Texas Tribune und Automattic – das ist der Anbieter von Wordpress und Tumblr, wobei letztgenannter Dienst nicht Teil der Partnerschaft ist.

Sobald Perplexity die Inhalte eines Partners nutzt, um eine Anfrage zu beantworten, teilt der Anbieter der KI-Antwortmaschine die Werbeeinnahmen mit dem Verlag. Perplexity sieht in seiner Suche einen Paradigmenwechsel und bezeichnet sie deshalb als Antwortmaschine. Die Partner bekommen außerdem ein Jahr lang kostenlosen Zugang zu Perplexitys Unternehmens-Abonnements und den Entwickler-Tools, inklusive der API, sowie Zugriff auf Scalepost.ai. Das ist ein Start-up, das genau solche Partnerschaften überwachen soll. Mit Scalepost kann man einsehen, wie oft Artikel für die Antworten in Suchmaschinen genutzt wurden.

Wie hoch der Anteil ist, den die Verlage bekommen, bleibt geheim. Er soll für alle Vertragspartner gleich hoch sein, schreibt The Verge und beruft sich auf Perplexitys Chief Business Officer, Dmitry Shevelenko. Noch bekommen die Verlage demnach vorübergehend Vorschüsse auf die Einnahmen. Das Werbemodell muss Perplexity nämlich erst noch aufbauen. Im Blogbeitrag erklärt das Unternehmen bereits, dass Marken künftig im Umfeld der Antworten für weiterführende Fragen bezahlen können.

Perplexity-CEO Aravind Srinivas schreibt im Blogbeitrag: "Wir sind den Verlegern dankbar, die sich an diesem Programm beteiligen und uns wertvolles Feedback dazu geben, wie es funktionieren. Wir haben immer daran geglaubt, dass wir ein System aufbauen können, bei dem das gesamte Internet gewinnt, und dies ist nur der erste Schritt."

Die Partnerschaft sieht keine Lizenzgebühren vor, wie bei den Verträgen mit OpenAI und Verlagen. Der KI-Anbieter zahlt etwa für die Nutzung von Artikeln für das Training der eigenen KI-Modelle Geld. Dennoch sieht sich OpenAI ebenfalls Klagen gegenüber, Inhalte in der Vergangenheit für die eigenen KI-Modelle genutzt zu haben – ohne Erlaubnis. Allen voran klagt die New York Times, weil sie sagen, OpenAI habe ihre Artikel nicht nutzen dürfen, und schon gar nicht Inhalte als Antwort in ChatGPT anzeigen dürfen, die hinter einer Bezahlschranke standen.

Auch Perplexity wird seit Wochen mit Vorwürfen konfrontiert, Artikel und Investigative-Recherchen von Verlagen genutzt zu haben, ohne ausreichend auf die Quelle hinzuweisen. Dazu gehört eine Recherche des Magazins Forbes, die als sogenannte Perplexity Page nahezu komplett übernommen wurde. Fälschlicherweise wurden dann auch noch andere Medien als Quelle genannt, die sich ebenfalls auf die Forbes-Recherchen bezogen. Zudem sollen sich Perplexitys Crawler nicht an die robots.txt-Datei halten, die eigentlich genau dafür da ist, den Zugang zu Webseiten zu gewähren oder zu verbieten.

Auch OpenAI hat gerade erst SearchGPT veröffentlicht. Zu der KI-Suchfunktion in ChatGPT gehört ebenfalls ein eigener Crawler. Hat man die bisherigen Bots ausgeschlossen, damit die eigenen Inhalte nicht für das Training der KI-Modelle von OpenAI genutzt werden, müssen Webseitenbetreiber hier erneut entscheiden, ob sie in SearchGPT auftauchen möchte. Eine Beteiligung der Verlage gibt es hier nicht und ist soweit bekannt auch nicht geplant. Auch Google schüttet kein Geld aus, wenn sie Inhalte nutzen, um in deren Umfeld Werbung anzuzeigen. Während Verlage das kritisieren, beruft sich Google darauf, Menschen erst durch Suchtreffer auf die Webseiten anderer zu bringen, die dann wiederum dort Geld mit Werbung machen können.

(emw)