KI-Update Deep-Dive: Programmieren mit KI
Wer programmieren kann, findet immer Arbeit – das galt in den letzten Jahren als gesetzt. Jetzt scheint sich das durch KI zu ändern.
Nvidia-CEO Jensen Huang sagte kürzlich, dass aus seiner Sicht Programmieren bald nicht mehr so wichtig sei. "Es ist unsere Aufgabe, Computertechnik so zu bauen, dass niemand mehr programmieren muss und dass die Programmiersprache menschliche Sprache ist", sagte der Firmenchef. Die Branche stehe kurz vor einem Zeitalter, in dem man Computern in natürlicher Sprache ein Problem beschreibt und eine Lösung bekommt. Ein Blick auf die Tech-Branche scheint diese Einschätzung zu bestätigen, denn es gibt täglich neue Meldungen über Entlassungswellen. Google, Meta, Microsoft, Amazon, PayPal, SAP – überall werden Stellen gestrichen. Davon bleiben auch die Entwicklungs-Abteilungen nicht verschont. Aber ist daran tatsächlich KI Schuld? Macht sie Programmierkenntnisse überflüssig? Darüber spreche ich in dieser Woche mit meinem Kollegen Jan Mahn von der c’t.
Er geht nicht davon aus, dass der Beruf des Programmierers in naher Zukunft überflüssig sein wird, „da es ein großes Missverständnis darüber gibt, was Softwareentwicklung beinhaltet. Programmieren ist eine soziale Tätigkeit, die Kommunikation und Interaktion mit Kollegen und Kunden erfordert, um Anforderungen zu verstehen und umzusetzen.“
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Mahn eröffnet im Podcast Einblicke in den klassischen Arbeitstag einer Programmiererin. Dieser läuft häufig nach dem SCRUM-Prinzip ab: Projekte werden in Zwei-Wochen-Blöcke eingeteilt. In dieser Zeit erledigt jeder im Team definierte Rollen und Aufgaben. Morgens findet meist ein Daily statt, in dem die Teammitglieder besprechen, wer welche Aufgaben übernimmt.
Ein wichtiges Tool zur Erledigung dieser Aufgaben ist dann GitHub. „Das ist quasi eine sehr kollegiale Social-Media-Plattform für Programmier-Nerds. Man teilt seine Projekte und hilft sich gegenseitig, Probleme zu lösen.“ Der Quellcode der dort gezeigten Projekte ist öffentlich einsehbar und kann von anderen verändert und verbessert werden. Das fördert die Qualität der Software.
GitHub gehört seit einigen Jahren zu Microsoft und natürlich gibt es dort auch einen KI-Copilot. Dieser kann Entwicklerinnen und Entwicklern bei der Code-Implementierung helfen, indem er gelerntes Verhalten aus Open-Source-Projekten auf GitHub anwendet. „Er kann jedoch nicht alle Probleme lösen und erfordert eine gewisse Expertise des Entwickelnden, um das Ergebnis zu überprüfen und anzupassen“, betont Mahn.
Darüber hinaus gibt es auch ethische und rechtliche Fragen im Zusammenhang mit KI-generiertem Code, wie z.B. Urheberrechte und Plagiatsvorwürfe. Diese Aspekte müssen noch juristisch geklärt werden, insbesondere wenn KI dazu führt, dass Open-Source-Projekte überwiegend aus KI-generiertem Code bestehen. Nach Mahns Einschätzung wird KI den Berufsalltag von Programmiererinnen und Entwicklern nicht unbedingt verschlechtern, sondern vielmehr die Arbeit an kleineren, routinemäßigen Aufgaben erleichtern, wodurch mehr Zeit für strategische und kreative Projekte bleibt.
(igr)