KI-Update Deep-Dive: Wie KI immersives Lernen mit VR revolutioniert
Thomas Hoger, CEO und Co-Founder von 3spin Learning, erklärt in dieser Folge des Podcasts, wie man mit KI und VR Softskills vermitteln kann.
Traditionelle Lernmethoden revolutionieren
Seit jeher ist es eine Herausforderung, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit oder Resilienz zu vermitteln und zu trainieren. Doch die Technologien Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) in Kombination mit Künstlicher Intelligenz (KI) eröffnen hier völlig neue Möglichkeiten, wie Thomas Hoger, CEO und Co-Founder von 3spin Learning, im Interview erläutert.
Hoger und sein Co-Founder beschäftigen sich schon seit ihrem Studium mit VR und AR. Mit ihrer Firma 3spin Learning fokussieren sie sich nun darauf, diese Technologien für immersives Lernen nutzbar zu machen. "Ich kann wirklich das allererste Mal mit VR überhaupt praktisches Lernen digitalisieren", sagt Hoger. "Das war ja bisher gar nicht möglich."
VR und AR eignen sich besonders für Trainings, die in der Realität zu riskant, nicht machbar, sehr teuer oder weniger effektiv wären. Hoger nennt als Beispiele Flugsimulatoren oder die Wartung von Windkraftanlagen. Doch auch im Vertrieb, Kundenservice oder sozialen Berufen lassen sich sogenannte Softskills trainieren, also all die Fähigkeiten, die man im beruflichen Umgang mit anderen Menschen benötigt.
KI ermöglicht realitätsnahe Dialoge
Durch den Einsatz von generativer KI ergeben sich neue Möglichkeiten für das Softskill-Training. "Ich kann wirklich an einem Ort sein, der sich auch optisch so anfühlt, als wäre ich dort und mich mit einem 3D-Avatar unterhalten und Dialoge üben", beschreibt Hoger. Dabei können die Avatare dank KI flexibel auf die Lernenden reagieren und realitätsnahe, individuelle Gesprächsverläufe generieren.
"Ich kann trainieren, wie man Kunden besser zuhört und deren Bedürfnisse versteht oder auch Feedbackgespräche führen, Feedback geben, erhalten, mit Kritik umgehen", zählt Hoger auf. Auch bei Themen wie Diversität und Inklusion kann VR gewinnbringend eingesetzt werden, um Gesprächssituationen realistisch zu üben. "Es gibt unglaublich viele Felder, wo es heute sehr, sehr schwierig ist, das effektiv zu üben."
Eine spannende Frage ist, wie mit den sogenannten "Halluzinationen" der KI umgegangen wird, also wenn die KI unerwartete oder sogar unsinnige Dinge sagt. Im Softskill-Bereich sieht Hoger das aber nicht nur negativ: "Wenn man heute ein Softskill-Training macht in der realen Welt, dann ist das oft ein Rollenspiel nach Schema F. [...] Und so ist die echte Welt nun mal häufig nicht. Da habe ich dann auf einmal vielleicht jemanden vor mir sitzen, der ist total irrational.“ Wenn KI also hin und wieder etwas ganz Unerwartetes sagt oder vielleicht auch mal Quatsch erzählt, kann das durchaus für das Erlernen von Softskills als positiv gewertet werden.
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Trainings erstellen ohne Programmierkenntnisse
Für die Zukunft sieht Hoger großes Potenzial in der generativen KI, wenn ganze Trainingsszenarien automatisch anhand eines einzigen Text-Inputs generiert werden können – ohne irgendwelche Programmierkenntnisse. "Wenn man jetzt die Software darauf anlernt, dass sie selbst das Autorenwerkzeug benutzen kann, bräuchte ich ja im Prinzip nur noch wenige Sätze zu schreiben, und lasse mir dann alles erstellen", sagt er.
Ganz ersetzen werden VR und KI das Lernen in der realen Welt nicht, ist sich Hoger sicher: "Es gibt einfach Dinge, die müssen – mindestens ergänzend – weiterhin auf andere Art und Weise gelernt werden." Sicherheitsprotokolle für Flugzeuge lassen sich in VR trainieren, aber man sollte doch vor dem Ernstfall wenigstens einmal die schwere Notausgangstür in einem echten Flugzeug geöffnet haben.
(igr)