KI Update: KI auf menschlichem Niveau, Perplexity, AI Act und Gesundheitssektor

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.
Google Deepmind erwartet KI auf menschlichem Niveau – und plant Sicherheitsmaßnahmen
Google Deepmind sieht keine grundlegenden Hürden mehr auf dem Weg zur künstlichen allgemeinen Intelligenz (AGI). In einem Strategiepapier [1] prognostiziert CEO Demis Hassabis erste AGI-Formen innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre. Die neuronalen Netze von heute werden laut Unternehmen der maßgebliche Entwicklungsansatz bleiben.
Um die damit verbundenen Risiken einzudämmen, fokussiert sich Deepmind besonders auf zwei Gefahrenquellen: Missbrauch durch Menschen und Fehlausrichtung der KI selbst. Gegen letzteres entwickelt das Unternehmen mehrschichtige Lösungen, darunter ein System namens MONA für erklärbare Planungen. Analysen zu technischen Grenzen wie Energieversorgung, Hardware oder der "Latenzmauer" – der physikalischen Mindestzeit für Rechenvorgänge – lassen die Forscher zum Schluss kommen: Die Skalierung bis zur menschenähnlichen KI ist technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll.
Perplexity-CEO dementiert Gerüchte um finanzielle Engpässe und Börsengang
Perplexity-Gründer Aravind Srinivas hat Gerüchte über finanzielle Schwierigkeiten des KI-Unternehmens zurückgewiesen [3]. Er räumte zwar Qualitätsmängel bei den Antworten ein, diese würden jedoch behoben. Den kritisierten Auto-Modus, der oft günstigere Modelle auswählt, verteidigt er als intelligente Hilfe für Nutzer, nicht als Sparmaßnahme.
Auch einen angeblich geplanten Börsengang dementierte der CEO. Frühestens 2028 sei ein solcher Schritt denkbar. Bis dahin steht das Unternehmen vor der Herausforderung, sich finanziell über Wasser zu halten – trotz solider Nutzerzahlen und während Google mit den neuen AI Overviews, die jetzt auch in der EU verfügbar sind, verstärkt in den Markt drängt.
Meta plant 1000-Dollar-Brille mit Display
Meta entwickelt eine neue Version seiner Ray-Ban-Smartbrille mit dem Codenamen "Hypernova", die laut einem Bericht erstmals ein integriertes Display [4] am unteren Rand des Brillenglases besitzen soll. Der Preis soll über 1000 US-Dollar liegen.
Die aktuellen Brillen können bereits sehen, was der Träger sieht, und mittels Kopfhörer und Meta AI darüber kommunizieren – zumindest in den USA, wo die KI-Funktionen nicht durch EU-Datenschutzregeln eingeschränkt sind. Meta-Chef Mark Zuckerberg sieht in Smart Glasses eine zukunftsweisende Gerätekategorie, mit der sich auch OpenAI und Google intensiv beschäftigen.
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ChatGPT wächst rasant – und stößt an Grenzen
ChatGPT verzeichnet ein beeindruckendes Wachstum: Die Zahl zahlender Abonnenten stieg innerhalb von drei Monaten um 30 Prozent auf 20 Millionen. Die Gesamtnutzerzahl wuchs sogar auf 500 Millionen wöchentliche Nutzer.
Doch trotz dieser Zahlen, die OpenAI im Rahmen einer 40-Milliarden-Dollar-Finanzierungsrunde [6] präsentierte, schreibt das Unternehmen keine Gewinne. CEO Sam Altman warnt bereits vor Kapazitätsengpässen, die zu Produktverzögerungen und mehr Fehlern führen könnten. Der jüngste Hype um Ghibli-Bilder brachte allein in einer Stunde eine Million neue Nutzer – ein Wachstumstempo, das selbst für Tech-Giganten kaum zu bewältigen ist.
Anthropic bringt Claude in den Hörsaal
KI-Anbieter Anthropic erschließt den Bildungsmarkt mit einem maßgeschneiderten Angebot für Hochschulen. "Claude for Education" [13] umfasst einen speziellen Lernmodus, der Studierende durch gezielte Fragen zum selbstständigen Denken anregen soll, statt nur fertige Antworten zu liefern.
Die Northeastern University, die London School of Economics und das Champlain College setzen Claude bereits auf dem gesamten Campus ein.
Wie der AI Act den Gesundheitssektor verändert
KI-Systeme gelten dann als Medizinprodukte, wenn sie etwa Diagnosen stellen, medizinische Daten interpretieren oder Therapien unterstützen. Solche KI-basierten Medizinprodukte [14] unterliegen künftig gleich zwei Regulierungen: der MDR und dem AI Act. Die MDR regelt die Einstufung in Risikoklassen, der AI Act ergänzt sie für Hochrisiko-KI. Beide Verordnungen fordern technische Dokumentation, Risikomanagement und Qualitätskontrollen. Ziel ist eine möglichst nahtlose Integration beider Verfahren, um Doppelarbeit zu vermeiden. Hersteller sollten sich rechtzeitig auf die Anforderungen vorbereiten, die ab Mitte 2027 gelten.
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[1] https://the-decoder.de/google-deepmind-erwartet-ki-auf-mensch-niveau-und-will-sie-sicher-machen/
[2] https://heise.de/-9719449
[3] https://www.heise.de/news/Perplexity-CEO-dementiert-Geruechte-um-finanzielle-Engpaesse-und-Boersengang-10336972.html
[4] https://www.heise.de/news/Meta-plant-1000-US-Dollar-Brille-mit-Display-10338243.html
[5] https://www.heise.de/Datenschutzerklaerung-der-Heise-Medien-GmbH-Co-KG-4860.html
[6] https://the-decoder.de/chatgpt-waechst-weiter-stark-und-stoesst-an-kapazitaetsgrenzen
[7] https://podcasts.apple.com/de/podcast/ki-update-ein-heise-podcast/id1691536182
[8] https://podcasts.google.com/subscribe-by-rss-feed?feed=aHR0cHM6Ly9raXVwZGF0ZS5wb2RpZ2VlLmlvL2ZlZWQvbXAz
[9] https://kiupdate.podigee.io/feed/mp3
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[11] https://www.heise.de/newsletter/anmeldung.html?id=ki-update
[12] https://the-decoder.de/
[13] https://the-decoder.de/anthropic-startet-claude-software-fuer-hochschulen/
[14] https://www.heise.de/hintergrund/KI-Regulierung-Wie-der-AI-Act-den-Gesundheitssektor-veraendert-10337821.html
[15] https://pro.heise.de/ki/
[16] mailto:mali@heise.de
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