KI-Update kompakt: Gemini später, KI-Egoisten, Q plaudert, Copyright in China​

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • The Decoder
Inhaltsverzeichnis

Google verschiebt die Veröffentlichung von Gemini, die EU-Kommission kritisiert die KI-Branche als Egoisten und Amazons Q ist zu redselig – das und mehr im täglichen KI-Update.

Google hat die Veröffentlichung seines KI-Modells Gemini auf Januar 2024 verschoben, da es bei mehrsprachigen Anfragen bisher nicht die gewünschte Leistung erbringt. Laut einem Bericht von The Information traf CEO Sundar Pichai diese Entscheidung persönlich. Kleinere Versionen von Gemini werden derzeit getestet, während das große Modell noch entwickelt wird. In einigen Aspekten erreicht Gemini bereits das Leistungsniveau von OpenAIs GPT-4, jedoch sind wohl noch Verbesserungen bei der Mehrsprachigkeit erforderlich.

Google plant, seine KI-Produkte wie den Chatbot Bard im nächsten Jahr mit Gemini aufzurüsten. Die erfolgreiche Einführung von Gemini könnte eine der wichtigsten Produkteinführungen in der Geschichte des Unternehmens werden. Sie würde zeigen, dass Google mit OpenAI mithalten oder es sogar übertreffen kann, indem es das erste KI-Modell auf den Markt bringt, das das Niveau von GPT-4 erreicht.

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Thierry Breton, EU-Binnenmarktkommissar, wirft Big-Tech-Unternehmen und Start-ups wie OpenAI und Mistral AI vor, im Streit um die geplante EU-Verordnung für KI-Systeme lediglich ihre eigenen Interessen zu vertreten. Laut Breton verhindern sie damit eine Einigung auf gemeinsame Regeln. Er betont, dass es keinen Sinn mehr habe, diesen Unternehmen auf europäischer Ebene eine Stimme zu geben.

Der EU AI-Act schien bereits beschlossene Sache zu sein, doch zuletzt haben insbesondere Deutschland und Frankreich, in denen die großen KI-Unternehmen Aleph Alpha und Mistral ansässig sind, die letzten Änderungen blockiert. Beide Länder bevorzugen eine Selbstregulierung statt verpflichtender Richtlinien.

Breton gibt an, dass er seit Jahren solche Kämpfe mit Unternehmen wie Google und Amazon führt, etwa bei der Ausarbeitung des Digital Service Act. Er erkennt Lobbyismus als normal an, lässt sich jedoch nicht davon täuschen. Die nächste Verhandlungsrunde zum AI Act findet am 6. Dezember statt, bei der möglicherweise eine endgültige Einigung erzielt wird.

In einem Interview mit der französischen Zeitung La Tribune kritisierte Breton zudem Sam Altman und OpenAI. Er wirft Altman vor, eine globale Kommunikationskampagne zum Thema generative KI gestartet zu haben und OpenAI als gemeinnützig darzustellen. Breton kritisiert auch die wachsende Rolle von Microsoft bei OpenAI, das kürzlich einen Sitz im Aufsichtsrat erhielt.

Trotz der erst kürzlich erfolgten Ankündigung von Amazons neuem KI-Chatbot Q werden bereits Sicherheitsbedenken laut. Interne Dokumente zeigen, dass Q vertrauliche Informationen wie den Standort von AWS-Rechenzentren, unveröffentlichte Funktionen und interne Rabattprogramme preisgegeben hat. Die Schwere des Vorfalls soll dazu geführt haben, dass Ingenieure rund um die Uhr und auch an Wochenenden arbeiten, um das Problem zu beheben.

Amazon konkurriert im Bereich generativer KI mit Unternehmen wie Microsoft und Google. Q sollte laut Amazon sicherer sein als Verbraucher-Tools wie ChatGPT. Ein Sprecher des Unternehmens betonte, dass es bisher keine Sicherheitsprobleme festgestellt wurden und Amazon weiterhin an der Optimierung von Q arbeiten werde, während es sich vom Preview-Produkt zum allgemein verfügbaren Produkt entwickelt.

Das Pekinger Internetgericht hat in einem bahnbrechenden Urteil den Urheberrechtsschutz für ein KI-generiertes Bild anerkannt. Der Kläger Li erstellte ein fotorealistisches Bild einer jungen Frau mit dem KI-Tool Stable Diffusion und teilte es auf einer chinesischen Plattform. Als ein Blogger das Bild ohne Erlaubnis auf einer anderen Plattform veröffentlichte, verklagte Li ihn wegen Urheberrechtsverletzung. Das Gericht entschied zugunsten von Li und verurteilte den Blogger zur Zahlung von Schadenersatz, Gerichtskosten und einer öffentlichen Entschuldigung. Die Entscheidung wurde damit begründet, dass Li "ein gewisses Maß an intellektueller Investition" in die Auswahl des Prompts, die Einstellung der Parameter und die Gestaltung des Bildes investiert habe.

Dieses Urteil ist das erste seiner Art in China und könnte als Präzedenzfall für zukünftige Urheberrechtsverfahren im Zusammenhang mit KI-generierten Inhalten dienen. Experten prognostizieren weitreichende Auswirkungen auf künftige KI-Urheberrechtsstreitigkeiten und vermuten, dass das Urteil chinesischen Unternehmen, die ähnliche generative KI-Tools anbieten, zugutekommen könnte. Im Gegensatz dazu erkennt das US-Copyright Office KI-generierte Bilder nicht als urheberrechtlich geschützt an, sondern nur Gesamtwerke, von denen Teile mithilfe von KI generiert wurden.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

(vbr)