KI-Update kompakt: OpenAI, Claude 3, KI-Konvention, KI-Rüstung, TripoSR

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Elon Musk hat OpenAI – das Unternehmen, das er einst mitgründete – verklagt, weil es nicht mehr dem ursprünglichen Gründungsgedanken entspreche, offen und non-profit zu sein. Er wirft OpenAI eine Abhängigkeit von Microsoft vor. OpenAI bezieht in einem Blogbeitrag Stellung und gibt an, dass bereits 2017 klar wurde, dass sie als Non-Profit-Unternehmen nicht genug Geld für die Entwicklung einer Artificial General Intelligence (AGI) aufbringen könnten. Musk soll vorgeschlagen haben, OpenAI als Teil von Tesla weiterzuentwickeln oder ihm die volle Kontrolle als CEO zu geben, was das Unternehmen ablehnte.

Milliardeninvestitionen von Microsoft ermöglichen OpenAI nun die AGI-Entwicklung. OpenAI betont, dass Microsoft keinen Einfluss auf die Geschäfte und Entwicklung habe, obwohl Kartellwächter der EU und der USA dies prüfen. OpenAI rechtfertigt den Vorwurf, nicht mehr Open-Source zu sein, mit einer E-Mail von Mitgründer Ilya Sutskever, in der er Musk erklärte, dass es sinnvoll sei, weniger offen zu sein, je näher sie der KI-Entwicklung kämen. Musk antwortete damals zustimmend.

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Anthropics Claude 3 tritt als Konkurrent gegen OpenAIs GPT-4 an, doch ein Vergleich der Benchmarks zeigt, dass GPT-4 Turbo in den meisten verfügbaren Benchmarks das Rennen macht. Anthropics veröffentlichte Benchmarks, in denen das größte Modell Opus GPT-4 schlägt. Allerdings wurde das neueste Modell gegen die erste Version von GPT-4 getestet, nicht gegen GPT-4 Turbo. Der Grund: OpenAI hat nur Evaluierungen für das erste GPT-4-Modell veröffentlicht.

KI-Forscher Lawrence Chan sammelte jedoch einige GPT-4 Turbo-Benchmarks. Bei direktem Vergleich zwischen Claude 3 und GPT-4 Turbo übertrifft das OpenAI-Modell das beste Modell von Anthropic, wenn auch nur knapp. Die Leistung der Modelle hängt stark von der jeweiligen Aufgabenstellung ab, sodass die Frage nach dem besseren Modell wohl vor allem eine Geschmacksfrage bleibt.

Die Verhandlungen über eine KI-Konvention des Europarats beginnen am Montag in Straßburg und sollen das erste rechtsverbindliche internationale Übereinkommen zu Künstlicher Intelligenz darstellen. Die Konvention zielt darauf ab, Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit vor den schädlichen Auswirkungen von KI zu schützen. Bürgerrechtsorganisationen befürchten jedoch, dass der Entwurf den Unterzeichnerstaaten erlauben könnte, biometrische Massenüberwachung voranzutreiben.

Der aktuelle Entwurf enthält Klauseln für Ausnahmen im Bereich innere Sicherheit und Verteidigung, die Aktivitäten im Zusammenhang mit Auslandsgeheimdiensten und Spionageabwehr ermöglichen würden. Umstrittene Techniken wie automatisierte Gesichtserkennung im öffentlichen Raum, KI-Grenzschutz oder das Scannen von Social-Media-Profilen könnten so genutzt werden.

Eine Allianz aus über 90 Bürgerrechtsorganisationen und Wissenschaftlern kritisiert diese Ausnahmen in einem offenen Brief an den Europarat. Zudem enthält der Entwurf Optionen, die den Vertrag für Technik-Unternehmen nicht gelten lassen oder Staaten erlauben, diese Konzerne auszunehmen. Die Bürgerrechtler fordern die Verhandlungsführer auf, die KI-Konvention wieder an den Grundrechten auszurichten und sicherzustellen, dass KI den Interessen der Menschheit dient.

Das US-Verteidigungsministerium treibt die systematische Aufrüstung von Gefechtsfeldzentralen mit Künstlicher Intelligenz voran. Im Februar wurden drei Aufträge im Gesamtwert von 78 Millionen US-Dollar vergeben. KI-Anwendungen sollen Entscheidungsprozesse in Kampfeinsätzen beschleunigen und die Zeit bis zur Erstellung eines Lagebilds von bis zu zwei Tagen auf zehn Minuten reduzieren.

Ein Auftrag über 17,4 Millionen Dollar ging an Pacific Defense Strategies, das eine Sensorplattform für verteilte autonome Cyber-elektronische Kriegsführung entwickeln soll. Ziel ist ein KI-gestütztes, verteiltes, autonomes und lernfähiges "Sensor-Effectuator-System", das automatisch reagiert. Die Entwicklung des ersten Systems soll bis März 2026 abgeschlossen sein.

Zudem erhielt der britische Rüstungskonzern BAE einen 38 Millionen Dollar schweren Folgeauftrag für ein neuartiges KI-gestütztes Laser-Zielerfassungssystem namens "True Pulse Logic Seeker". Der Auftrag soll bis Juli 2028 abgeschlossen sein.

Ebenfalls auf KI basiert der von der US Air Force vergebene Auftrag zur Entwicklung von "Kognitiven Algorithmen für Signals Intelligence (SIGINT) in umkämpften und chaotischen Territorien". Der Auftragnehmer Black River Systems plant, das Projekt bis 2028 abzuschließen.

Forscher von Tripo AI und Stability AI haben ein KI-Modell namens TripoSR entwickelt, das auf einer Nvidia A100 in weniger als einer halben Sekunde 3D-Modelle aus einem einzigen Bild erstellt. Solche Modelle könnten in Zukunft insbesondere in den Bereichen Unterhaltung, Spiele, Industriedesign und Architektur große Auswirkungen haben, wo sie langwierige Prozesse der 3D-Gestaltung teilautomatisieren könnten.

TripoSR verarbeitet ein RGB-Bild mithilfe eines Vision-Transformer-basierten Encoders und wandelt es in latente Vektoren um. Ein Decoder wandelt diese Vektoren dann in eine Triplane-NeRF-Darstellung für die 3D-Rekonstruktion um.

Das Modell ist unter der MIT-Lizenz Open Source verfügbar und erlaubt die Nutzung für kommerzielle, persönliche und Forschungszwecke. Eine Demo ist auf Hugging Face verfügbar, und für das Stable-Diffusion-Interface ComfyUI gibt es bereits eine erste Community-Implementation.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

(igr)