KI in Schulen: Fobizz-Lizenz für Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern erworben

Als erstes Bundesland erwirbt Mecklenburg-Vorpommern eine Landeslizenz für die edTech-Plattform Fobizz, die KI-Tools für den Unterricht zugänglich macht.

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(Bild: Gorodenkoff/ Shutterstock.com)

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Mecklenburg-Vorpommern spendiert seinen Lehrkräften eine Landeslizenz für die Lehrkräfte- und Fortbildungsplattform Fobizz, in die auch KI-Assistenten integriert sind. Das erklärte das edTech-Unternehmen in dieser Woche. Mecklenburg-Vorpommern ist das erste Bundesland, das diesen Schritt geht.

Über Fobizz können Lehrerinnen und Lehrer auf verschiedene KI-Assistenten zugreifen, wie etwa ChatGPT. Die Nutzung wird dabei DSGVO-konform gestaltet. Wie das genau passiert, hat Fobizz-Gründerin Dr. Diana Knodel bereits in einem Interview mit heise online erklärt: "KI sollte Lerninhalt und auch Lerntechnologie in Schulen sein".

Lehrkräfte können über ihre Fobizz-Zugänge auch Schülerinnen und Schüler mit KI-Assistenten arbeiten lassen, um etwa themenbezogene Gespräche in Fremdsprachen zu üben oder auch erste Erfahrungen mit Bewerbungsgesprächen zu machen. Hierfür werden die eingesetzten KI-Assistenten mit entsprechenden Prompts für ihre Aufgabe vorbereitet. Lehrkräfte erhalten dort auch Tipps, wie KI-Prompts abzuändern sind, um sie mehr an die eigenen Unterrichtsinhalte und Aufgaben anzupassen.

Neben den Tools für den eigenen Unterricht lässt sich über Fobizz auch auf Online-Fortbildungen zugreifen oder sich mit anderen Lehrkräften über Unterrichtsmaterialien austauschen sowie diese für den Austausch entwickeln. Mittlerweile können die eingesetzten KI-Assistenten auch bei der Bewertung und Korrektur von Aufgaben unterstützen. Diese Funktion wurde laut Knodel schon früh in diesem Jahr angefragt.

Zum Einsatz von Fobizz in Mecklenburg-Vorpommern erklärte Knodel: "Unsere zukünftige Arbeitswelt wird in allen Branchen geprägt sein vom Einsatz neuer Technologien und Künstlicher Intelligenz. Es liegt in der Verantwortung der Schulen, junge Menschen auf diese Zukunft gut vorzubereiten. Mit unseren digitalen Tools und Online-Fortbildungen möchten wir Lehrkräfte in die Lage versetzen, ihren Schüler:innen praxisnah die Skills zu vermitteln, die sie im späteren Leben brauchen. Lehrkräfte haben die Möglichkeit, Kinder zu begleiten und sie frühzeitig auch an einen kritischen Umgang mit KI-Technologien heranzuführen."

Laut dem Unternehmen prüfen weitere Bundesländer, ob sie eine Landeslizenz erwerben wollen. An Fortbildungen zu KI-Themen sollen bisher über 60.000 Lehrkräfte bundesweit teilgenommen haben. Das Interesse von Eltern wird von Fobizz als groß eingestuft. An den digitalen Elternabenden zu KI-Themen und dem Einsatz von Fobizz in Schulen nehmen jeweils bis zu 1.000 Menschen teil. Bisher wurden mit diesen Elternabenden mehr als 10.000 Eltern erreicht.

Zuletzt hat sich Knodel gegen Forderungen der Unesco, der Kulturorganisation der Vereinten Nationen, gewandt. Sie hatte Anfang September einen Leitfaden für die Nutzung generativer KI in Schulen vorgelegt. In diesem forderte die Unesco eine Altersgrenze von mindestens 13 Jahren für den Einsatz von KI-Tools in Klassenzimmern. Knodel setzt dem entgegen, dass die Altersgrenze von 13 Jahren kaum zu halten sei; die Forderung sei realitätsfern.

Sie erklärte in einem Interview mit heise online: "Ich gebe jedoch zu Bedenken, dass Kinder durch Snapchat, Roblox und andere Social-Media-Apps oft auch schon vor 13 Jahren Zugang zu KI-Tools haben. Deshalb ist es wichtig, diese Themen frühzeitig auch in der Schule zu besprechen. Unter Anleitung und Begleitung von Lehrkräften erhalten Kinder die Möglichkeit zu verstehen, was es mit der KI auf sich hat und wie sie sie sinnvoll nutzen können. Es wird nicht gelingen, Kinder vor 13 Jahren vor der KI zu "beschützen", indem wir sie fernhalten. Die Realität sieht hier anders aus."

(kbe)