KI- und Roboter-Vaporware: Destiny Robotics hat Investoren betrogen
Das Start-up Destiny Robotics hat mit einer holografischen KI und einem Roboter Anleger um ihr Geld gebracht. Die Produkte sollten nie fertig entwickelt werden.

(Bild: sakkmesterke/Shutterstock.com)
Die US-Börsenaufsicht United States Securities and Exchange Commission (SEC) hat dem insolventen Start-up Destiny Robotics die Einstellung eines Ermittlungsverfahrens gegen eine Zahlung von zusammen knapp 65.000 US-Dollar angeboten. Das geht aus einer SEC-Mitteilung von Dienstag hervor. Die SEC hatte dem Unternehmen vorgeworfen, zwei Produkte, einen persönlichen holografischen KI-Assistenten und einen humanoiden Roboter, nicht herstellen zu können und damit Investoren vorsätzlich um ihr Geld betrogen zu haben.
Das 2021 gegründete Unternehmen hatte vollmundig auf der Investorenplattform Wefunder versprochen, einen KI-gesteuerten holografischen Assistenten zu entwickeln. 2022 sollte er fertig sein und auf den Markt kommen. Darüber hinaus wollte das Unternehmen einen kompletten humanoiden Roboter bauen, der noch 2023 zum Verkauf stehen sollte. Beiden Produkten schrieb das Unternehmen wahre Wunderdinge zu. So sollten sie eine Beziehung zu Menschen herstellen können und etwa bei schwierigen Problemen wie Krisenmanagement, psychologischer Therapie und Kinderbetreuung helfen.
Betrugsabsicht
Das Ganze entpuppte sich jedoch als großer Betrug. 145 Investoren hatten das Unternehmen über Wefunder mit insgesamt 141.455 Dollar unterstützt. Die Geschäftsführerin der Firma hatte jedoch nie die Absicht gehabt, die beiden Produkte fertig zu entwickeln, geschweige denn verkaufsfertig zu machen. Außerdem hatte sie eine persönliche Beziehung zu einem der Hauptinvestoren verschwiegen. Die SEC bemängelt auch, dass Destiny Robotics Kaufinteressierten gegen eine Zahlung von 12 Dollar anbot, einen Warteplatz auf einer Vorbestellungsliste zu erhalten.
Die SEC konnte dem Unternehmen die Betrugsabsicht nachweisen, indem sie die Produktvideos auf Wefund sowie Unterlagen analysierte. So basierte etwa der gezeigte KI-gesteuerte holografische Assistent lediglich auf einer einfachen Sprachsoftware. Auch der angebliche Prototyp eines humanoiden Roboters bestand lediglich aus einem Plastikkopf mit Schultern, der ferngesteuert und von einer handelsüblichen Sprachsoftware zum Sprechen gebracht worden war. Hier behauptete das Unternehmen gegenüber Investoren, dass der Roboter noch in Entwicklung sei, obwohl intern keine Anstalten gemacht wurden, den Roboter tatsächlich zu bauen. Die Anleger erfuhren davon nichts.
Destiny Robotics versuchte auf einer weiteren Crowdfunding-Plattform, dieses Mal TruCrowd, weitere Investoren mit den gleichen Versprechungen zu ködern. Der Versuch wurde jedoch von dem Unternehmen vorzeitig abgebrochen, nachdem bemerkt wurde, dass das SEC eine Untersuchung eingeleitet hatte.
Einnahmen fĂĽr private Ausgaben verwendet
Die Geschäftsführerin von Destiny Robotics, die ihren Lebenslauf auf den Croudfunding-Plattformen mit nicht vorhandenen Erfahrungen in großen Technologieunternehmen geschönt hatte, soll Teile der Einnahmen dazu verwendet haben, um persönliche Ausgaben sowie Kosten für Bewerbungen zu akademischen MBA-Programmen zu decken. Sie ist momentan an einer kalifornischen Universität eingeschrieben und macht ein Praktikum bei einem großen Softwareunternehmen.
Das SEC hat der Geschäftsführerin von Destiny Robotics nun angeboten, den Fall beizulegen. Dazu soll sie 12.990,63 Dollar zahlen plus 1394,06 Dollar an Zinsen. Hinzu kommt noch eine Zivilstrafe in Höhe von 50.000 Dollar.
(olb)