Kailona will Cloud-Alternative zur elektronischen Patientenakte anbieten
Das Startup Kailona will einen Dienst schaffen, mit dem man seine gesammelten Gesundheitsdaten in einer Nextcloud zusammenstellen kann.
Das Startup Kailona will Gesundheitsdaten in der Nextcloud hosten. Eine Nextcloud-App liegt in einer Alpha-Version vor, der Code ist Open Source unter der MIT-Lizenz und wurde mit Mitteln des Bildungs- und Forschungsministerium (BMBF) gefördert. Für die Zukunft verspricht Kailona einen "Mechanismus", mit dem die Daten aus den elektronischen Patientenakten der Krankenkassen in die persönliche Cloud der Versicherten transferiert werden können.
Dort sollen sie mit weiteren Daten wie Blutdruck, Schrittzählerangaben aber auch mit Daten über mentale und emotionale Zustände kombiniert werden. In der Zusammenschau sollen alle Daten genutzt werden, um "Wege zur Selbstheilung zu entdecken".
Gesundheitsdaten besitzen und kontrollieren
Kailona ist nach dem indoeuropäischen kailo benannt, das "ganz, unverletzt, von gutem Omen" bedeuten soll. Die mit Mitteln des Prototype-Funds des BMBF entwickelte Nextcloud-App arbeitet mit Daten nach dem FHIR-Standard und benötigt einen FHIR-Server. Da in Deutschland seit dem 1. Januar medizinische Daten der Versicherten in einer von den Krankenkassen bereitgestellten elektronischen Patientenakte gespeichert werden können, sollen diese Daten in Kailona integriert werden. "Kailona bietet einen Mechanismus für Patient:innen an, um die digitalen Gesundheitsdaten anzufordern. Ziel ist es, dass die Kailona-Benutzer:innen immer die vollständigste Gesundheitsakte haben und die Daten komplett besitzen und kontrollieren können."
Neben den medizinischen Daten soll eine Vielzahl von Daten gespeichert werden können. Die Aufzählung von Kailona reicht von DICOM-Bildern der medizinischen Diagnostik bis hin zu Nahrungsergänzungsmitteln. Wie die Zusammenschau der Daten zur Selbstheilung läuft, ist noch nicht klar, da die App derzeit nur einfache Speicherfunktionen kennt.
"Bevorzugte Gesundheitsakte fĂĽr Vertriebene"?
Weil Kailona die Daten in der europäischen Nextcloud ablegt, ist der Datenschutz nach Ansicht der Entwickler sehr hoch. Kailona selbst will den Datenschutz noch dadurch verbessern, das vollständig anonymisierte Daten integriert werden können und nennt als Beispiel: "synthetische Daten, die aus simulierten Daten bestehen, die nicht auf realen Personen oder Ereignissen basieren. Das Erstellen synthetischer Daten ist besonders wichtig, um die erneute Identifizierung bei komplexen Daten, einschließlich medizinischer Bilder und DNA-Sequenzen, zu verhindern."
Als Zielgruppe nennt Kailona unter anderem "Menschen, die von ihrer Heimat und/oder Pflegeanbietern getrennt sind und sich z. B. aufgrund von Sprachbarrieren nicht verständigen können". Entsprechend sei man in Gesprächen mit dem Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR), damit Kailona als "bevorzugte Gesundheitsakte für Vertriebene" genutzt werden kann.
(axk)