Kann jederzeit losgehen: Firefly bereit für extrem schnellen Raketenstart

Bis ein Satellit ins All fliegt, dauert es Monate oder Jahre. Nun soll in den USA ein Start mit vier Tagen Vorwarnzeit klappen. Wann, ist eine Überraschung.

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Satellit mit der Erde im Hintergrund

Künstlerische Darstellung des Satelliten

(Bild: Millennium Space)

Lesezeit: 2 Min.

In Kalifornien stehen zwei Raumfahrtunternehmen für einen ganz besonderen Test bereit. Jederzeit könnte jetzt der Startschuss kommen, um für die US Space Force innerhalb weniger Tage einen Satelliten ins All zu schießen und in Betrieb zu nehmen. Das hat Firefly Aerospace mitgeteilt. Mit der Mission namens "Victus Nox" sollen der Raketenbauer und die Boeing-Tochter Millenium Space beweisen, dass Prozesse, die normalerweise Wochen und Monate dauern, in wenigen Stunden erledigt werden können. Dafür hat das Forschungszentrum der US Space Force bei beiden Firmen erst im Frühjahr den Transport eines Satelliten ins All beauftragt, den Starttermin und die gewünschte Zielposition im All erfahren die Firmen aber erst kurz vor dem dann anzusetzenden Start. Für die Mission wurde ein anderer Satellit umgebaut.

Mit der Mission will das US-Militär üben, wie auf Anforderungen im Weltall schnell reagiert werden kann. Bislang sind für Weltraummissionen monate- und jahrelange Vorbereitungen nötig, bei "Victus Nox" soll es viel schneller gehen. Nach der Bestellung des Satelliten und der Vorbereitung der Mission hat jetzt ein maximal sechs Monate dauernder Zeitraum begonnen, in dem jederzeit der Startschuss erfolgen kann. Beide Firmen werden dabei über den genauen Zeitpunkt im Unklaren gelassen. Sobald das SSC den Start dann anstößt, bleiben 60 Stunden, um die Rakete mit der Nutzlast zur Startrampe zu bringen, zu betanken und für den Start vorzubereiten. Danach erhält Firefly die Orbitaldaten und muss die Rakete innerhalb von 24 Stunden starten. Sobald der Satellit im All ist, hat Millennium Space 48 Stunden, um ihn in Betrieb zu nehmen.

"Victus Nox" hat auch ein Logo

(Bild: Firefly Aerospace)

Starten soll die Mission von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien. Zum Einsatz kommen wird eine Rakete des Typs Firefly Alpha, bislang gab es damit erst zwei Starts. Der erste im September 2021 war ein Fehlschlag, der zweite am 1. Oktober 2022 hat zwar geklappt, aber weil die eingesetzte Rakete den anvisierten Orbit nicht erreicht hat, sind die meisten transportieren Satelliten wenige Tage später in der Erdatmosphäre verglüht. Mit "Victus Nox" will das SSC nun üben, wie man künftig während eines Konflikts oder bei einer Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA rasch einen Satelliten ins All bekommen könnte. Losgehen kann es jederzeit in den nächsten sechs Monaten, Firefly will auf X (vormals Twitter) über die Entwicklungen informieren.

(mho)