Kartellamt skeptisch bei Kabelfusion

Mit einem Stopp für das Vorhaben in der bisher geplanten Form reagiert das Kartellamt auf die Befürchtungen zahlreicher Kritiker der Fusion auf dem deutschen Kabelmarkt.

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Von
  • Torge Löding

Das Bundeskartellamt will die geplante Übernahme dreier Kabelnetzbetreiber durch Kabel Deutschland in der vorgesehenen Form nicht genehmigen. Das Unternehmen ist aber zu Zugeständnissen bereit. "Die erwartete Abmahnung ist heute bei uns eingetroffen", sagte ein Sprecher von Kabel Deutschland (KDG) gegenüber der Financial Times Deutschland. Das Unternehmen werde nun die Abmahnung der Kartellwächter prüfen und dann über die weitere Vorgehensweise entscheiden.

Damit reagiert das Kartellamt auf die Befürchtungen zahlreicher Kritiker der Fusion. Darunter ist auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), der vor einem Monopol auf dem Kabelmarkt gewarnt und das Bundeskartellamt aufgefordert hat, den Übernahmeplänen von Kabel Deutschland die Zustimmung zu verweigern. "Ein Monopol beim Kabel ist das Letzte, was wir in Deutschland brauchen", sagte Patrick von Braunmühl, stellvertretender Vorstand des vzbv. "Es darf nicht dazu kommen, dass ein Unternehmen diktieren kann, was im Fernsehen zu sehen ist." Der vzbv rechnet im Falle einer Fusion auch mit höheren Kosten für Kabelkunden durch mehr kostenpflichtige Programmpakete. Nicht zuletzt steht der Empfang von Regionalprogrammen auf der Kippe, fürchtet der vzbv.

Hintergrund der Bedenken: KDG hat in den meisten deutschen Regionen das Kabelnetz übernommen und versucht derzeit, sich zusätzlich auch noch die Netze in den restlichen Regionen zu sichern. Durch den Kauf von ish in Nordrhein-Westfalen, der hessischen Iesy und Kabel Baden-Württemberg. KDG gehört einem Finanzkonsortium unter Führung der US-Bank Goldman Sachs. (tol)