Kaspersky-Verbot für US-Behörden: Unternehmen legt Einspruch ein
Kaspersky fühlt sich in den USA zu Unrecht an den Pranger gestellt, weil Bundesbehörden untersagt wurde, die Antiviren-Produkte des Unternehmens zu nutzen. Gegen diese Anordnung hat der Konzern deswegen nun Widerspruch eingelegt.
Der russische Software-Konzern Kaspersky Lab hat in den USA Einspruch gegen eine Anordnung eingelegt, die es Bundesbehörden untersagt, Produkte des Unternehmens zu verwenden. Der Verwaltungserlass sei verfassungswidrig, ist Kaspersky überzeugt [1]. Der beruhe lediglich auf subjektiven, nicht öffentlichen Qeullen sowie unbestätigten und häufig anonymen Quellen, kritisierte das Unternehmen. Außerdem habe das US-Heimatschutzministerium Kaspersky kein angemessenes und ordnugnsgemäßes Verfahren ermöglicht, um die Behauptungen zu widerlegen. Beweise seien ebenfalls nicht vorgelegt worden.
Das US-Ministerium hatte Mitte September die staatliche Nutzung der Software von Kaspersky untersagt [2] und das mit möglichen Verbindungen zwischen Firmenvertretern und russischen Geheimdiensten begründet. Das russische Unternehmen ist auf Sicherheits- und Anti-Viren-Programme spezialisiert, die auch in Deutschland häufig genutzt werden. Kaspersky Lab beklagt nun, mit der Entscheidung des Ministeriums "wurde sowohl dem Ansehen des Unternehmens in der IT-Sicherheitsbranche als auch dem Absatz der Kaspersky-Produkte in den USA [3] ein übermäßiger Schaden zugefügt". Zur Verteidigung verweist das Unternehmen auch auf eine "Transparenzinitiative", mit der um Vertrauen geworben wird.
NSA-Tools im Visier
Die Kritik, Kaspersky könne Verbindungen zum russischen Geheimdienst haben, ist nicht neu. Sie begleitet das Unternehmen fast seine 20-jährige Geschichte lang. Genährt werden die Vermutungen durch die Biografie des Gründers und Chefs Eugene Kaspersky, der nach seiner Ausbildung als Kryptografie-Experte auch beim sowjetischen Geheimdienst KGB tätig war. In den vergangenen Monaten war sein Unternehmen in den Fokus geraten, weil US-Medien berichtet hatten, dass russische Geheimdienste die Software genutzt haben sollen, um geheime Angriffswerkzeuge der NSA an sich zu bringen [4]. (mho [5])
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[1] http://newsroom.kaspersky.eu/de/texte/detail/article/kaspersky-lab-legt-einspruch-gegen-entscheidung-des-us-heimatschutzministeriums-ein/
[2] https://www.heise.de/news/USA-verbieten-Behoerden-Nutzung-von-russischer-Kaspersky-Software-3831122.html
[3] https://www.heise.de/news/Best-Buy-nimmt-Kaspersky-Software-aus-dem-Programm-3826049.html
[4] https://www.heise.de/news/Russland-soll-dank-Kaspersky-Software-NSA-Dokumente-an-sich-gebracht-haben-3851108.html
[5] mailto:mho@heise.de
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