Kaum Interesse an Green Card in Indien

Der steigende Bedarf an EDV-Fachkräften in den USA und Indien selbst soll das Interesse an der deutschen Green Card dämpfen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 96 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Das geplante Green-Card-Angebot der Bundesregierung wird nach Einschätzung eines indischen Software-Experten keinen Massenansturm seiner Landsleute auslösen. Grund sei der stetig steigende Bedarf an Informationstechnologie-Fachleuten in den USA und Indien selbst, sagte Umesh Aggarwal in einem dpa-Gespräch.

Der 35-Jährige, der in Mannheim wohnt, arbeitet als "E-Commerce Consultant" bei KPMG, einer internationalen Unternehmensberatungs- und Buchprüfungsgesellschaft. Gemeinsam mit Bekannten hat der in Afrika geborene Diplomatensohn die Indian Software Service Companies Association (ISSCOM) gegründet: Dieser Verein soll indischen Software-Spezialisten und -Unternehmen bei der Vermittlung von Auslandskontakten helfen.

US-Firmen seien bei der Anwerbung indischer Spezialisten sehr rege, sagte Aggarwal. "Viele indische Studenten bekommen schon vor Abschluss ihres Studiums mehrere Angebote aus den USA." Jedes Jahr verließen mehrere zehntausend indische Spezialisten ihre Heimat, um im Ausland zu arbeiten. Weit mehr als die Hälfte von ihnen gingen in die USA, sagte Aggarwal. "Dort wird Englisch gesprochen, außerdem gibt es bereits eine sehr große indische Gemeinde." Ein weiterer Grund für die hohe Attraktivität der USA seien die dortigen hohen Gehälter. "Es gibt auch jede Menge deutsche Software- Spezialisten, die sehr gerne in die USA gehen würden", meinte Aggarwal.

In Indien selbst seien die Gehälter für Berufsanfänger in der Softwarebranche zwar relativ niedrig. "Das liegt in der Regel zwischen 800 und 2 000 Mark im Monat." Viele indische Experten kehrten jedoch nach einigen Jahren im Ausland gerne nach Indien zurück. "Dort können sie sich selbstständig machen und ein eigenes Unternehmen gründen." (dpa) (jk)