Kein UmblÀttern mehr: Stuttgarter Kammerorchester spielt mit Tablets

Stuttgarter Kammerorchester
(Bild: Wolfgang Schmidt)
Das Stuttgarter Kammerorchester verzichtet auf Notenstapel und liest seine StĂŒcke vom Tablet ab. Mit Noten auf Tablets wird bereits viele Jahre experimentiert.
Kein UmblĂ€ttern mehr, kein funzeliges Licht und ein riesiges Notenarchiv stets bereit: Als nach eigenen Angaben erstes Berufsorchester in Deutschland verzichtet das Stuttgarter Kammerorchester auf dicke Notenstapel und liest seine StĂŒcke vom Tablet ab. An diesem Sonntag ist auch offizielle Premiere im Rahmen eines abendlichen Konzerts (20.00 Uhr), wie das Orchester mitteilte. Mit Noten auf Tablets wird international bereits seit vielen Jahren experimentiert.
"Der Einsatz von Tablets ermöglicht uns nicht nur jederzeit den Zugriff auf die gesamte Notenbibliothek", sagte Markus Korselt, der GeschĂ€ftsfĂŒhrende und KĂŒnstlerische Intendant des Stuttgarter Kammerorchesters. "Auch die Handhabung wird einfacher [1], denn man muss nicht mehr per Hand umblĂ€ttern, sondern lediglich mit dem FuĂpedal." Probenarbeit werde zudem leichter, weil Tempo- oder auch LautstĂ€rke-Angaben mit dem Eingabestift beliebig oft geĂ€ndert und in Echtzeit auf Tablets anderer Musiker ĂŒbertragen werden könnten.
Der ökologische FuĂabdruck
Der Wechsel zum Tablet ist einer der BeitrĂ€ge der Stuttgarter, um als nach eigenen Angaben erstes deutsches Orchester klimaneutral zu arbeiten und zu musizieren. KĂŒnstlerinnen, Musiker und Leitung hĂ€tten die Lage geprĂŒft und an vielen Stellschrauben gedreht, sagte Intendant Korselt. "Es wurden sĂ€mtliche AktivitĂ€ten des Orchesters ebenso in den Blick genommen, wie der ökologische FuĂabdruck der eingekauften GĂŒter und Dienstleistungen." Sogar der COâ-AusstoĂ des Publikums sei berĂŒcksichtigt worden.
Was sich nicht einsparen lĂ€sst, will das Orchester kompensieren: Weil es, wie Korselt sagt, "auf altem Holz spielt", spendet es fĂŒr ein Projekt zur Aufforstung in Uruguay und pflanzt mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Baden-WĂŒrttemberg einen jungen Baum pro Tonne COâ fĂŒr den AusstoĂ bis 2024, insgesamt 1.260 BĂ€ume.
Bereits 2012 testete die BrĂŒsseler Philharmoniker den Einsatz mit von Samsung gespendeten Tablets [2]. Damals war von Einsparungen in Höhe von 25.000 Euro pro Jahr die Rede, die sich mit Tablet-PCs erzielen lassen.
(bme [3])
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[2] https://www.heise.de/news/Bruesseler-Philharmoniker-ersetzen-Notenblaetter-durch-Tablet-PC-1747120.html
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