Keine Regulierung der US-Breitbandnetze

Verbraucherschützer und Vertreter kleinerer Internet-Dienstleister befürchten, die Verweigerung regulatorischer Maßnahmen könne angesichts immenser Investitionen zu weniger Wettbewerb und damit zu höheren Endkundenpreisen führen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Betreiber von Breitband-Kabelnetzen in den USA müssen ihre Netzinfrastruktur Wettbewerbern nicht für fremde Dienstleistungen zur Verfügung stellen. In einer weit beachteten Entscheidung lehnte es die US-Regulierungsbehörde FCC (Federal Communications Commission) ab, regulatorische Line-Sharing-Bestimmungen für den wachsenden Markt der breitbandigen Internet-Zugänge geltend zu machen.

Während Telecom-Ausrüster wie Cisco, Nortel Networks oder Corning den Entschluss der FCC als wichtigen Schritt zur Förderung und Etablierung von Breitband-Kabelnetzen in den Vereinigten Staaten begrüßten, äußerten Verbraucherschützer und Vertreter kleinerer Internet-Dienstleister unterdessen Befürchtungen, die Verweigerung regulatorischer Maßnahmen führe angesichts immenser Investitionen, die zum Aufbau eigener Kabelnetze nötig seien, zu weniger Wettbewerb und damit zu höheren Endkundenpreisen.

Anders als im traditionellen Telefon- und Internetgeschäft über das Kupferkabel -- hier bestätigte die FCC ihren 1996 gefassten Beschluss, nach dem staatliche Regulatoren darüber bestimmen sollen, in welchem Umfang regionale Netzbetreiber ihre Leitungen mit Konkurrenten teilen müssen -- ist es im Breitband-Geschäft also künftig Sache der Unternehmen, Nutzungsrechte und -preise untereinander auszuhandeln.

Wie eine Vitaminspritze für die arg gebeutelte Ausrüster-Industrie sei der Beschluss der FCC, freute sich der Präsident der Telecommunications Industry Association (TIA), Matthew Flannigan. Er geht davon aus, dass schon in der zweiten Jahreshälfte erste Anzeichen einer erhöhten Investitionsbereitschaft in das Breitband-Geschäft erkennbar sein werden.

Für Internet-Dienstleister wie den kalifornischen DSL-Anbieter Covad Communications könnte die Erklärung der FCC allerdings das Ende des Consumer-Geschäfts bedeuten. Ohne eigenes Netz und abhängig von der Preispolitik lokaler Netzbetreiber bleibe kaum Spielraum für konkurrenzfähige Breitband-Internet-Angebote, beklagte sich Covad-Chef Charles Hoffman gegenüber US-Medien. (pmz)