Keine digitale Leia in künftigen Star-Wars-Filmen

Entgegen anderslautenden Berichten plant Lucasfilm nicht, die verstorbene Carrie Fisher in künftigen Star-Wars-Filmen durch ein digitales Double zu ersetzen. In dem Prequel "Rogue One" war bereits eine digitale Prinzessin Leia zu sehen gewesen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 122 Kommentare lesen
Keine digitale Leia in künftigen Star-Wars-Filmen

(Bild: Lucasfilm / ABC Nightline)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Gerald Himmelein

Am 10. Januar hatte das BBC-Programm Newsnight bei Star-Wars-Fans mit einer Meldung für Wirbel gesorgt: Disney verhandele bereits mit den Nachlassverwaltern von Carrie Fisher über die Möglichkeit, ihre Figur General Leia Organa in künftigen Star-Wars-Sequels in digitaler Form wiederauferstehen zu lassen.

Für "Rogue One" hatte das Effektstudio ILM den 1994 verstorbenen Peter Cushing in digitaler Form wiederauferstehen lassen.

(Bild: Lucasfilm / ABC Nightline)

Seit Jahren versuchen digitale Effektschmieden sich daran, gealterte Schauspieler per Computergrafik wieder zu verjüngen oder gar durch digitale Doubles zu ersetzen – darunter Bruce Willis in "Surrogates" (2009), Jeff Bridges in "Tron Legacy" (2010), Arnold Schwarzenegger in "Terminator Genisys" (2015), Michael Douglas in "Ant Man" (2015) und Robert Downey Jr. in "The First Avenger: Civil War" (2016). Die Reaktionen darauf gehen weit auseinander: Einige Zuschauer bemerken den Effekt überhaupt nicht, andere erkennen die digitalen Schauspieler als Fremdkörper und reagieren mit Ablehnung.

Carrie Fisher war am 27. Dezember 2016 nach einem Herzinfarkt in einem Flugzeug mit 60 Jahren verstorben. In dem Sequel "Das Erwachen der Macht" hatte die Schauspielerin ihre Rolle als Leia Organa aus der ursprünglichen Star-Wars-Trilogie wieder aufgenommen. Im vergangenen Jahr hatte sie bereits ihre Szenen für "Star Wars Episode VIII" abgedreht. Der Film soll Ende dieses Jahres ins Kino kommen.

Gerüchten zufolge sollte Organa auch in dem für 2019 geplanten dritten Sequel "Episode IX" eine wesentliche Rolle spielen. Angesichts der digitalen Wiederbelebung anderer Schauspieler wie Paul Walker war nicht auszuschließen, dass die Disney-Tochter Lucasfilm für Star Wars einen ähnlichen Griff in die Effektkiste wagen würde.

Einen Präzedenzfall gäbe es jedenfalls: Im jüngsten Star-Wars-Film "Rogue One", einem Prequel zum ursprünglichen "Krieg der Sterne", tritt Grand Moff Tarkin vor die Kamera – seit dem Film von 1976 um keinen Tag gealtert. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine digitale Wiederbelebung von Peter Cushing, das anhand von Facial Capture des ähnlich gebauten Schauspielers Guy Henry und einem 3D-Modell des 1994 verstorbenen Cushing entstand. Für die richtigen Proportionen griffen die Effektspezialisten von ILM auf einen Gesichtsabdruck des Schauspielers zurück, der ihm 1984 für die Komödie "Top Secret" abgenommen worden war.

Nun tritt In "Rogue One" auch eine junge Prinzessin Leia auf – auch diese ein Hybrid aus Computergrafik und einer Schauspielerin. Die Norwegerin Ingvild Deila spielte den Körper, Bits und Bytes ersetzten das Gesicht. Carrie Fisher soll das Ergebnis vor der Premiere des Films gesehen und abgenickt haben.

Für Episode IX soll dieser Prozess dennoch nicht wiederholt werden. Eine Stellungnahme auf der offiziellen Star-Wars-Website erklärt, Lucasfilm hege keine Pläne, Carrie Fishers Rolle als Prinzessin oder Generalin Leia Organa digital fortzusetzen. Ob das wirklich das letzte Wort war, bleibt abzuwarten. (ghi)